Klaus Peter Synnatzschke
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, dem Beginn des Braunkohlenbergbaus,
entfaltet sich Sandersdorf von einem kleinen bäuerlichen Dorf zu einem großen
Industrieort. Für die vielen Zuwanderer werden an neu erschlossenen Straßen
Wohnhäuser gebaut und es entstehen außerdem neue Wohnsiedlungen. Auch bisher
anderweitig genutzte Gebäude werden zu Wohnungen umgebaut. Vorhandene Gebäude
erhalten zusätzliche Stockwerke und Anbauten. Viele in Lehm und Ziegelsteinen
ausgeführte Außenwände verstecken sich im Laufe der Zeit hinter erneuerten
Fassaden. Auf einzelnen Grundstücken folgt dem Abbruch alter oder nicht mehr
genutzter Gebäude der Neubau. Die laufenden baulichen Veränderungen werden im
Ort als neue Ansichten wahrgenommen.
In der folgenden Übersicht werden einige überlieferte Veränderungen, die
größtenteils durch Abbruch und Neubau verursacht wurden, dargestellt.
Bild 1. Schulplatz um 1921 Von links nach rechts: Evangelische Schule erbaut 1887 Katholische Kirche erbaut 1906 [1] [2] Katholische Privatschule in der Greppiner Str. 9 erbaut 1899 [3, S.58] Wasserturm erbaut [1] 1903 — abgerissen 1985 Transformatorenhaus ("Lichthäuschen") erbaut [1] 1906 — abgerissen 1933 Armenhaus [3, S.44] | |
Bild 2. "Platz der Einheit" um 1950 mit "August–Bebel–Schule", katholischer Kirche und Wasserturm | Bild 3. "Platz der Deutschen Einheit" im Mai 2008 |
Bild 4. Gemeinde–Verwaltungsgebäude um 1930, fertiggestellt am 10. Oktober 1910 [3, S.42] | Bild 5. Das Rathaus wird 1994/95 erneuert. Das Dachgeschoss wird weiter ausgebaut und in einem verglasten Anbau werden das Standesamt und der Sitzungssaal (links am Gebäude) eingerichtet. |
Bild 6. Poststraße um 1912 — "Colonialwarenhandlung Max Prautzsch", Poststr. 2 | Bild 7. Poststraße — Wohn– und Geschäftshaus erbaut 1993–1996 |
Bild 8. Die Häuser auf den einst Alfred und Emil Ebert gehörenden Grundstücken an der Hauptstraße 15 u. 17 werden 1937 abgerissen [5]. | Bild 9. Der Drogist Erhard Wiedenbein baut 1939 das Wohn– und Geschäftshaus MERKUR–DROGERIE in der Hauptstraße 15 u. 17 (heute Nr.15) [4]. |
Bild 10. Hauptstr. 11 im Jahr 1956:
"Hermann–Fahlke–Haus" "Gasthof zum Kronprinz" erbaut 1898 (vorderer Anbau 1903). 1921 erwerben die I.G. Farbenindustrie den Gasthof und bauen ihn zu Wohnungen um. Das leer stehende baufällige Haus wird 2001 abgerissen. |
Bild 11. Hauptstr. 11 im Jahr 2008: Am 01.07.2001 erfolgt die feierliche Grundsteinlegung für die Diakonie–Sozialstation. Sie wird am 14.06.2002 feierlich ihrer Bestimmung zugeführt. |
Bild 12. Hauptstraße (Heimatfest) |
Bild 13. Hauptstraße im Jahr 2008 |
Fleischermeister Alfred Ebert kauft 1920 vom Gutsbesitzer Reichenbach das
Grundstück Hauptstraße 16 [4]. Die zwei eingeschossigen
Häuser (Bild 12 rechts) werden abgerissen. Alfred Ebert baut (Bild 13 an der Straße rechts oben): Nr. 16a 1925 Wohnhaus: Substanzveränderung Nr. 16b 1935 Wohnhaus: Neubau Nr. 16 1930 Wohnhaus mit Laden: Neubau |
Bild 14. "Lichtspielhaus des Volkes" und "Gasthof Sandersdorf"
im Jahr 1964 in der Hermann–Fahlke–Str. 5 Das Kinogebäude wird 1966–1968 zu Wohnungen umgebaut. |
Bild 15. Hauptstraße am 19. Mai 2006 (Friedensfahrt) |
Bild 16. Pfingstanger um 1940 — "Grube Richard" 1842 – 1944 (Brikettfabrik und Ziegelei). Die Anlagen werden nach 1945 abgerissen. Auf dem Gelände werden in den folgenden Jahrzehnten Einfamilienhäuser gebaut. | Bild 17. Grube Richard Schmidt & Co. Kontor um 1930 |
Bild 18. Pfingstanger um 1955 | Bild 19. Pfingstanger im Jahr 2008. Auf dem Platz vor dem Giebel mit der Aufschrift "Ludwig" stand das Kontor "Grube Richard" (Bild 17). |
Bild 20. Kreuzung Hauptstr. / Greppiner Str. (Ecke Gottlöber) um 1950. Ein Mast für Straßenbeleuchtung und Verkehrsschilder | Bild 21. Kreisverkehr Hauptstr. / Greppiner Str. im Jahr 2008 |
Bild 22. Kesselhaus der Louisengrube ("Hermann Falke") um 1955 | Bild 23. Das Baugebiet "Krotendorfer Weg" wird ab 2004 auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohlenwerkes "Louisengrube" erschlossen. |
Bild 24. Brikettfabrik und Kesselhaus der Louisengrube ("Hermann Falke") um 1955. Die Anlagen werden 1996 abgerissen. | Bild 25. Marienweg im Mai 2008 |
Bild 26. Der erste Wohnblock ("Rentnerblock" — Straße der Freundschaft 7) im Wohngebiet Sandersdorf Nord II (erbaut 1979 – 1983) wird im November 2005 abgerissen. | Bild 27. Zwei Wohnhäuser (Amselstieg 5 und 6) mit je 6 Wohnungen werden im Jahr 2007 errichtet. |
Bild 28. Polytechnische Oberschule (POS)
"Augustin–Farabundo–Marti" mit Schulsportgelände und Turnhalle
in der Straße der Freiheit 6 (rechts im Bild). Die 1981 zur Nutzung übergebene Oberschule (Gymnasium II) wird im Sommer 1998 abgerissen. |
Bild 29. Auf dem Gelände entsteht 1998 – 1999 ein Teil der Wohnanlage "Finkenhain", fünf dreigeschossige Mehrfamilienhäuser (ein Haus davon rechts im Bild). |
Bild 30. Ein zweigeschossiger Plattenbau für Dienstleistungen (Kindergarten mit 216 Plätzen, Poststelle, Volkssolidarität, Bibliothek) wird im August 1980 in der Straße der Freiheit eröffnet. | |
Bild 31. Um 1998 wird das Dienstleistungsgebäude abgerissen. Im Jahr 2000 wird eine Wohnanlage mit vier dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern errichtet. Der Straßenabschnitt erhält den Namen Amselstieg. |
Bild 32. Mit der Errichtung des Wohngebietes Sandersdorf Nord I (1964 – 1965) entsteht 1968 – 1969 ein Flachbau für Dienstleistungseinrichtungen (Ambulanz, Waschstützpunkt, Textilreinigung, Friseur, u. a.) am Platz des Friedens. | Bild 33. Der Flachbau für Dienstleistungseinrichtungen wird im Oktober 2007 größtenteils abgerissen. In dem verbleibenden sanierten Gebäudeteil befinden sich zwei Arztpraxen und ein Geschäft. |
Bild 34. Die ehemalige "Schänke Vergißmeinnicht" in der Ramsiner Str. 30 wird 2007 abgerissen | Bild 35. Auf dem Grundstück Ramsiner Straße 30 standen bis 2007 die von der "Bitterfelder Louisengrube AG" 1916 errichteten Baracken. Diese dienten in den vergangenen einhundert Jahren als Arbeiterkaserne, Kantine, Schenke, Wohnungen und Notunterkünfte. |
Bild 36. Drei Wohngebäude mit insgesamt 21 Wohnungen werden 2008 an der Ramsiner Straße 30 gebaut. |
Bild 37. Drei leer stehende Wohnblöcke (erbaut 1979 – 1983, im Bild rechts vom Amselstieg aus gesehen) innerhalb des von "Straße der Bauarbeiter", "Straße der Neuen Zeit" und "Straße der Aktivisten" gebildeten Vierecks werden im Sept./Okt.2007 abgerissen. | |
Bild 38. Der nördliche Ortsrand im Jahr 1958. Auf der Fläche im Vordergrund wird 1979 – 1983 das Wohngebiet Sandersdorf Nord II errichtet. | Bild 39. Freifläche nach dem Abriss im April 2008 vom Amselstieg aus gesehen. |
Bild 40. Im Vordergrund die für den Abriss vorgesehenen Wohnblöcke an der "Straße der Neuen Zeit" im März 2007 | |
Bild 41. Freifläche im Mai 2008 nach dem Abriss an der "Straße der Neuen Zeit" | Bild 42. Auf dem Grundstück an der "Straße der Neuen Zeit", wo im Jahr 2007 drei Wohnblöcke abgerissen wurden, ist im Jahr 2008 Baubeginn für Wohn– und Geschäftshäuser. |
[1] | Bau– Consens Erteilung 1891–1923. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 65 |
[2] | Protokollbücher der Gemeinde Sandersdorf, Gemeindearchiv Sandersdorf |
[3] | Krug, Gustav: Chronik von Sandersdorf (Kr. Bitterfeld), Druck von Wilhelm Lauffs, Holzweissig–Bitterfeld, 1929 |
[4] | Abschrift der Gebäudesteuerrolle der Gemeinde Sandersdorf v. 15.6.1911, Bd. I und II, Gemeindearchiv Sandersdorf |
[5] | Adreßbuch für den Kreis Bitterfeld umfassend 5 Städte und 130 Landgemeinden und Gutsbezirke, 1925. Druck und Verlag Wilhelm Meißner Nachf. Bitterfeld, Kreismuseum Bitterfeld, Sig. IX9430. |
Bildnachweis | |
Bild | |
1, 20 | Fotokopie bei Gerda Volk, Sandersdorf |
2, 28, 30, 32 | R. Leiter, Sandersdorf |
3, 5, 7, 11, 13, 15, 19, 21, 23, 25, 26, 27, 29, 31, 33, 34, 35, 36, 37, 39, 40, 41 | K. P. Synnatzschke, Sandersdorf |
4 | O. Braust, Sandersdorf |
6 | Ansichtskarte, Verlag S. Panniger Sandersdorf |
8, 9 | H. Penzel, Sandersdorf |
10 | Akten der Sekundarschule "Gisander", Schulchronik 1940 – 1965, Gemeindearchiv Sandersdorf |
12, 14, 16 | G. Pufahl, Sandersdorf |
17 | Projekt "Historie von Sandersdorf", abgeschlossen 2001, Bitterfelder Umweltbibliothek e. V., Gemeindearchiv Sandersdorf |
18, 38 | F. Erben, Sandersdorf |
22, 24 | M. Otto, Sandersdorf |
Letzte Änderung: 20. Januar 2009
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