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Historisches aus der Gemeinde Sandersdorf

Glossar: Die Fasanenkippe - Vision und Wirklichkeit

ABM   
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.
Mit ABM werden Arbeiten bevorzugt gefördert, die
* die Voraussetzungen für die Beschäftigung von Arbeitslosen in Dauerarbeit schaffen,
* insbesondere die Folgen von Strukturveränderungen oder der technischen Entwicklung ausgleichen, oder
* strukturverbessernde Maßnahmen vorbereiten, ermöglichen oder ergänzen, oder
* Arbeitsplätze für langfristig arbeitslose Arbeitnehmer schaffen, oder
* die soziale Infrastruktur verbessern bzw. der Erhaltung oder Verbesserung der Umwelt dienen.
ABM sind in der Regel auf die Dauer eines Jahres begrenzt. [Zurück]
§ 249h AFG
§ 249h Arbeitsförderungsgesetz
Produktiver Lohnkostenzuschuss-Ost
Bis zum 31.12.2002 kann die Bundesanstalt für Arbeit die Beschäftigung arbeitsloser Arbeitnehmer in Arbeiten, deren Durchführung in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet der Verbesserung der Umwelt, der sozialen Dienste oder der Jugendhilfe dienen soll, durch die Gewährung von Zuschüssen an Arbeitgeber nach den entsprechenden Vorschriften fördern.
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Altablagerung Fasanenkippe
Die Ergebnisse der Analysen belegen, dass im Bereich der Fasanenkippe eine große Gefährdung von dem β-HCH und dem α-HCH ausgeht. Dagegen besitzen die nur punktuell und höchst vereinzelt angetroffenen Bodenkontaminationen mit Quecksilber, Chrom und Nickel eine untergeordnete Bedeutung. Die angetroffenen HCH-Gehalte in Bereichen mit Verkippung von Bauschutt und anderen Abfällen sind für die Umwelt relevant. Hier liegen flächenhafte und bis in größere Tiefe (z. Z. nachgewiesen bis 4,0 m unter Geländeoberkante) reichende starke HCH-Kontaminationen im Boden vor.
Bei den Begehungen werden mehrere Flächen mit den folgenden Merkmalen angetroffen:
»
Stofftypischer muffiger HCH-Geruch und frei liegende, bis hühnereigroße kristalline HCH-Stücke auf der Geländeoberfläche
»
Vegetationsschäden in Bereichen mit organoleptischen Befunden von HCH und Hexachlorethan. [4, S. 13-14]
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Altlastenfreistellung
Freistellungsregelung
Art. 1 § 4 Abs. 3 des Umweltrahmengesetzes der DDR in der Fassung des Hemmnisbeseitigungsgesetzes:

1 Eigentümer, Besitzer oder Erwerber von Anlagen und Grundstücken, die gewerblichen Zwecken dienen oder im Rahmen wirtschaftlicher Unternehmungen Verwendung finden, sind für die durch den Betrieb der Anlage oder die Benutzung des Grundstückes vor dem 1. Juli 1990 verursachten Schäden nicht verantwortlich, soweit die zuständige Behörde sie im Einvernehmen mit der obersten Landesbehörde von der Verantwortung freistellt.

2 Eine Freistellung kann erfolgen, wenn dies unter Abwägung der Interessen des Eigentümers, des Besitzers oder des Erwerbers, der Allgemeinheit und des Umweltschutzes geboten ist.

3 Die Freistellung kann mit Auflagen versehen werden.

4 Der Antrag muss spätestens innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Beseitigung von Hemmnissen bei der Privatisierung von Unternehmen und der Förderung von Investitionen gestellt sein.

5 Im Falle der Freistellung treten an die Stelle privatrechtlicher, nicht auf besonderen Titeln beruhender Ansprüche zur Abwehr benachteiligender Einwirkungen von einem Grundstück auf ein benachbartes Grundstück Ansprüche auf Schadensersatz.

6 Die zuständige Behörde kann vom Eigentümer, Besitzer oder Erwerber jedoch Vorkehrungen zum Schutz vor benachteiligenden Einwirkungen verlangen, soweit diese nach dem Stand der Technik durchführbar und wirtschaftlich vertretbar sind.

7 Im Übrigen kann die Freistellung nach Satz 1 auch hinsichtlich der Ansprüche auf Schadensersatz nach Satz 5 sowie nach sonstigen Vorschriften erfolgen; auch in diesem Falle ist das Land Schuldner der Schadensersatzansprüche.

Zu den wichtigsten Freistellungsentscheidungen des Jahres 2001 gehörte die Freistellung des Chemieparks Bitterfeld. Dort werden 100% der Kosten erforderlicher Sanierungsmaßnahmen übernommen.
Quelle:
Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) 39041 Magdeburg
http://www.laf-lsa.de/grundlagen/freistellung/index.php [Zurück]
Bodenluft
Werte der Bodenluft
» Erhöhte Kohlendioxidgehalte (ca. 5-10% CO2) treten im nordwestlichen Deponieteil (Ablagerung von Asche) auf. In den anderen Teilen der Fasanenkippe liegt der CO2-Gehalt < 5,9% CO2.

» Der Methangehalt ist extrem niedrig.

» Das Verhältnis Sauerstoff/Stickstoff weist im Wesentlichen das Verhältnis der Außenluft auf.

» Die Gehalte für die Stoffgruppen BTXE und LHKW sowie Chlorbenzen sind im Deponiegas vereinzelt erhöht bzw. überhaupt nicht nachweisbar (Schwefelwasserstoff). [4, S.9] [Zurück]
BTXE
"BTXE" steht als Abkürzung für die leichtflüchtigen aromatischen Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Xylol und Ethylbenzol. [Zurück]
BVS
Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben [Zurück]
Calciumgehalt
Der Calciumgehalt (austauschbar) in den untersuchten Bodenproben liegt zwischen 32 mg Ca/100 g (0,032%) und 1600 mg Ca/100 g (1,6%).
Für die Versorgung der Pflanzen reichen etwa 20 mg Ca/l in Bodenlösung aus.
Calciumgehalte aus dem Bereich der Fasanenkippe
Bodenart/Nutzung Ca-Gehalt in %
Auffüllungsmaterial (Asche, Schlacke, Bauschutt) 0,65 - 1,4
Ackerfläche, sandig0,13 - 0,21
Baumbestände (sandig, tonig)0,05 - 0,5
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Deponien um Sandersdorf
Wesentliche Ablagerungen und Deponien um Sandersdorf [3, S.35, Auszug]
Ablagerung/
Deponie
Volu-
men
Mio. m3
Deponieinhalt Deponie-
sohle
im
Grund-
wasser
Gefähr-
dungs-
pfade
Priori-
täts-
stufe
Verspüldeponie Hermine20 Asche, Asbest, Schwermetalleja Grundwasser, Luft, direkter KontaktI
Deponie Sandersdorf1 Hausmüll, Industrieabfälleja GrundwasserII
Bergerische Kiesgrube0,4CKW, Phenole, PAK jaGrundwasserII
Grube Heideloh0,7Bauschutt, CKW neinGrundwasserII
 . . .      
Grube Antonie5 - 6 HCH, Schwermetall-
schlämme, CKW, PAK
ja Grundwasser, Luft, direkter KontaktI
 . . .      

Prioritätsstufe
I  kurzfristiger Handlungsbedarf
II mittelfristiger Handlungsbedarf

CKW - Chlorkohlenwasserstoffe
PAK - Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
HCH - Hexachlorcyclohexan

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Eigentümer
Im Februar 1918 geht die Grube "Marie" von dem bisherigen Eigentümer STEUER in den Besitz der Elektrochemischen Werke GmbH Berlin, die dem AEG-Konzern angehören, über [2, S.133]. Die Grube "Marie" verbleibt in der Folgezeit bei den Chemischen Werken, unter welchen Gesellschaften sie sich auch vereinen wie IG Farbenindustrie AG (1925-1945), Aktiengesellschaft "Kaustik" (1945-1952), Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld (1952-1969) und VEB Chemiekombinat Bitterfeld (1969-1990). In den Jahren einer intensiver betriebenen Sicherung und Renaturierung der Deponie Fasanenkippe sind die Eigentümer Chemie AG Bitterfeld-Wolfen (1990-1994), Bitterfelder Vermögensverwaltung (BVV) Chemie (1994-1997) und Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft MDSE GmbH Bitterfeld (ab 1997). [23, S.135-137] [Zurück]
Gehölzarten
Gehölze im Baumschulquartier und deren Eignung für den Standort der Fasanenkippe (Herbst 1997) [20]
Art Für den Standort der Fasanenkippe
gut geeignet nicht geeignet
FeldahornAcer campestre   
SpitzahornAcer platanoides   
BergahornAcer pseudoplatanus   
Weißerle/GrauerleAlnus incana   
HängebirkeBetula pendula X 
Waldhasel/ HaselnußCorylus avellana  X
PfaffenhütchenEuonymus europaea  X
RotbucheFagus sylvatica   
Gemeine EscheFraxinus excelsior   
Blaue HeckenkirscheLonicera coerulea X 
ZierapfelMalus ssp.  X
SchwarzpappelPopulus nigra   
WeichselkirschePrunus mahaleb. X 
TraubenkirschePrunus padus X 
Schwarzdorn/SchlehePrunus spinosa X 
BirnePyrus communis X 
TraubeneicheQuercus petraea X 
StieleicheQuercus robur X 
JohannisbeereRibes sanguineum   
BruchweideSalix fragilis   
Kahle WeideSalix glabra   
WeideSalix ssp. 1   
WeideSalix ssp. 2   
Gemeine EberescheSorbus aucuparia   
WinterlindeTilia cordata   
Wolliger SchneeballViburnum lantana  X
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Gehölze gepflanzt
Pflanzungen im Zeitraum 01.09.-31.12.1995
Bäume Summe: 350
EberescheSorbus aucuparia40
MehlbeereSorbus aria "Magnifica"30
Vogel-KirschePrunus avium100
HainbucheCarpinus betulus100
FeldahornAcer campestre50
Silber-AhornAcer saccharinum10
BergahornAcer pseudoplatanus "Negenia"10
Sand-BirkeBetula pendula10
   
Sträucher Summe:1805
Tatarischer HartriegelCornus alba100
Gemeiner ErbsenstrauchCaragana arborescens200
Gemeiner Erbsenstrauchdto. "Lorbergii"10
Hunds-RoseRosa canina250
PfaffenhütchenEuonymus europaeus100
Rispen-RoseRosa multiflora350
Eingriffliger WeißdornCrataegus monogyna50
Echte BrombeereRubus fruticosus200
Schmalblättrige ÖlweideElaeagnus angustifolia200
Gemeiner SanddornHippophae rhamnoides200
HaselnußCorylus avellana100
Mongolischer Steppen-AhornAcer ginnala10
Chinesischer KnöterichPolygonum aubertii10
Runzelblättriger SchneeballViburnum rhytidophyllum5
EfeuHedera hibernica10
Hybrid-ForsythieForsythia x intermedia "Lynwood"10
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Hämatit
Roteisenstein Fe2O3 enthält 40-65% Eisen und kommt in den Erscheinungsformen "Hämatit", "Eisenglanz", "Glaskopf" und eigentlicher "Roteisenstein" vor. [Zurück]
HCH
Hexachlorcyclohexan, von dem 8 Isomere bekannt sind. Herm von der Linden isoliert im Jahr 1912 aus einem Gemisch von α-, β-, γ- und δ-HCH das γ-HCH, Handelsname Lindan. Nur das γ-HCH wirkt als Insektengift (Saatgutbehandlung gegen Bodenschädlinge, gegen Rinden bewohnende Forstschädlinge, Bestandteil von Holzschutzmitteln). Die nicht verwertbaren Rückstände wurden früher in Deponien abgelagert und werden heute aufgearbeitet. Lindan wirkt neurotoxisch, hat negative Effekte für die Reproduktion, die Leber und das Immunsystem, gilt als Krebspromotor. Lindan ist in Deutschland nicht mehr als Pestizid zugelassen. [Zurück]
Kontaminationstypen
Die ausgewiesenen Bodenkontaminationstypen im Bereich der Fasanenkippe lassen sich wie folgt charakterisieren [4, S.14]:
Typ 1
Sehr starke HCH-Kontaminationen (flächenhaft und sehr tief, vermutlich Eintrag in das Grundwasser),
HCH-Gehalte liegen > 2 bis max. 1779 mg/kg TS
Typ 2
Starke Kontaminationen von HCH sowie von Chrom, Nickel und Quecksilber (punktuell und sehr tief), HCH-Gehalte liegen > 2 mg/kg TS, Cr-, Ni- und Hg-Werte > Sanierungsschwellenwerte für unsensibelste Nutzung nach Empfehlungen von Sachsen-Anhalt
Typ 3
HCH-Kontaminationen (flächenhaft und tief)
HCH-Gehalte von > 1 bis < 2 mg/kg TS
Typ 4
Schwache HCH-Kontaminationen (flächenhaft, schwer abzugrenzen vom Typ 3 sowie zum relativ unbelasteten Bereich von < 0,4 mg/kg) HCH-Gehalte von > 0,4 bis 1,0 mg/kg TS
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LHKW
Leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe [Zurück]
Mykorrhiza
Lebensgemeinschaft zwischen Pilzen und den Wurzeln höherer Pflanzen [Zurück]
organoleptisch
sensorisch, sinnesphysiologisch [Zurück]
Schluff
Hauptfraktion des Feinbodens mit einer Korngröße von 0,002 - 0,063 mm
Schluff wird auch als Staubsand bezeichnet. Es ist feinstes staubförmiges Gesteinsmaterial. [Zurück]