Klaus Peter Synnatzschke
Zwölf Jahre Nationalsozialismus in Deutschland ist bedeutungsgleich für nationalistisch-faschistisch und rassistische Diktatur, Zwangsarbeit, Millionen Tote und die Zerstörung von Tausenden Städten und deren Infrastruktur in dem von Deutschland entfachten II. Weltkrieg, die Liquidation der Juden, Sinti und Roma in Europa, enorme Gebietsverluste im Osten mit millionenfachen Flüchtlingsdramen, die Teilung Deutschlands und einem zutiefst beschädigten Verhältnis der Deutschen zur Völkergemeinschaft mit Wirkungen bis heute.
Die nationalsozialistische Führung hat bei der politischen Willensbildung Kritik und Opposition von Anfang an ausgeschaltet, die gesamte Gesellschaft nach dem Prinzip von Befehl und Gehorsam gestaltet und in allen Bereichen die Autoritäten gestärkt. Die Ideologie von der Autorität mündet schließlich im "Führerprinzip". Dass die Massen einer solchen Ideologie folgten, mag unvorstellbar erscheinen. Es ist aber zu bemerken, dass die NS-Führer mit wirksamen staatlichen Machtmitteln und Agitation das Volk in ihrem Sinne beeinflussen konnten. Noch heute wird nach Erklärungen zur ideologischen Übereinstimmung zwischen NS-Führung und Basis gesucht. Solange es gut ging (bis 1942), verstanden sich die meisten Deutschen als überzeugte, engagierte Volksgenossen. Selbst das Hitlerattentat von 1944 wurde noch mehrheitlich verabscheut.
Die wenigen Antifaschisten waren nicht nur die klügsten und mutigsten, vielmehr auch die einsamsten Menschen ihrer Zeit.
Unter der deutschen NS-Herrschaft wurde extrem "gründlich" und "gnadenlos" verfahren. Das kennzeichnet deren Ideologie als besonders menschenverachtend. Nichts davon soll bleiben, was wert wäre, in eine Demokratie zu übernehmen.
Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht endet am 8. Mai 1945 der II. Weltkrieg in Europa. Am 5. Juni 1945 übernehmen die Regierungen der Vier Mächte — Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und USA — die oberste Regierungsgewalt in Deutschland, bis hin zu den Verwaltungen der Städte und Gemeinden. Sie teilen das Land in vier Besatzungszonen auf, Berlin unter einer Militärkommandantur in vier Sektoren. Die oberste Gewalt übernimmt ein Kontrollrat aus den vier alliierten Oberbefehlshabern, jeder in seiner Zone, gemeinsam und anfangs einstimmig in Angelegenheiten für ganz Deutschland. [1, S.19]
Es ist die Befreiung von nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Für die Antifaschisten und Verfolgten marschieren die Alliierten als Befreier ein. Bei den meisten Deutschen ist das Empfinden für ihre Niederlage anfangs größer als für ihre Befreiung.
Für einige Jahre nach dem II. Weltkrieg sollen nun Lebenslage und Ereignisse in der Gemeinde Sandersdorf fragmentarisch aufgezeigt werden.
Viele Luftangriffe fliegen die Alliierten auf die Industriegebiete um Bitterfeld – Wolfen. Dem Fliegerangriff auf die Bitterfelder Werke der IG Farbenindustrie am 16. Januar 1945 fallen 156 Menschen zum Opfer. Den Ausländern — ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene — wird der nötige Schutz nicht erlaubt. Aus einem Protokoll der Werkluftschutzleitung wird in [3, S.46] zitiert:
", daß grundsätzlich ... erst Deutsche in den Bunker gelassen werden, dann erst Ausländer. Ausländer raus aus sicheren Deckungen, wir wollen sichere Unterkünfte für unsere deutschen Gefolgschaftsmitglieder haben. Ausländer kommen nicht in den Zombeckturm (Luftschutzturm - I.S.) hinein."
Das Gemeinschaftslager VI, als Ostarbeiterlager bezeichnet, trifft es besonders schwer. Insgesamt werden hier 14 Baracken (von 30) zerstört. Der Volltreffer in einen Deckungsgraben tötet 50 Menschen. Während des etwa 45 Minuten währenden Angriffes fallen über 2000 Bomben. [3, S.46]
148 ausländische Männer, Frauen und auch Kinder, die in den Lagern umkommen, werden von 1941 bis 1945 auf dem Sandersdorfer Friedhof in einem Massengrab (Feld V) beigesetzt. Unter den Umgekommenen sind Belgier, Franzosen, Italiener, Kroaten, Polen, Portugiesen, Rumänier, Slowenier, Russen, Spanier, Tschechen, Ungarn.
107 bei dem Luftangriff am 16. Januar 1945 getötete ZwangsarbeiterInnen und
Kriegsgefangene werden in Sandersdorf begraben.
Bei diesem Angriff fallen auch auf das "Lager Marie" Bomben. Dabei werden der
Sandersdorfer Arzt Dr. med. Willi Einecke (29.3.1894 - 16.1.1945) und die
Krankenschwester Martha Klawitter (21.4.1929 - 16.1.1945) und noch andere
Personen getötet. [4]
An einen Angriff mit Brandbomben erinnert sich ein Bewohner des Hauses Nr.25 in der Ramsiner Straße [37]:
"Der Großvater, der bei Luftangriff nie in den Bunker ging, rettete das Haus, indem er eine durch das Dach geschlagene Brandbombe mit der Schaufel entfernte."
Im April 1945 erreicht die 104. Infanterie-Division "Timberwolves" kämpfend das Bitterfelder Gebiet. Der Vormarsch dieser Division erfolgt unter dem Motto
"Nothing in Hell Can Stop the Timberwolves"
"Nichts in der Hölle kann die Timberwolves aufhalten"
über . . . → Paderborn → Medebach (30.3.1945) →
Niedermarsberg (31.3.1945) → Warburg (6.4.1945) →
Trendelburg (9.4.1945) → Adelebsen (9.4.1945) → Duderstadt
(10.4.1945) → Bad Lauterberg → Nordhausen (12.4.1945) →
Teutschenthal (14.04.1045) → Halle → Morl (16.4.1945) → Landsberg
(19.4.1945) → Bitterfeld → Delitzsch (22.4.1945) → Torgau
(25.4.1945).
In den Orten mit nachfolgendem (Datum) werden Kommandoposten eingerichtet.
Das Abzeichen der Division ist der Kopf eines grauen Timberwolfs auf einer Balsamgrünscheibe. Sie stellt den Nordwesten der USA dar. In diesem Abschnitt des Landes führte die 104. Infanterie-Division von 1942 bis 1943 ihr Training durch, bis sie aktiviert wurde. [5]
Am Nachmittag des 15. April 1945 erreicht ein Vortrupp der US-Armee die Abraumwerkstatt der Louisengrube [6]. Deutsche Soldaten, die töricht im Schutz der Häuser Stellung beziehen, werden zu einer großen Gefahr für die Häuser und deren Bewohner.
Hierzu erinnert sich ein Augenzeuge [37]:
In der Ramsiner Straße, in der Nähe der Louisengrube, halten sich einige deutsche Soldaten auf, die glauben, die herannahenden Amerikaner noch bekämpfen zu müssen. Einer von ihnen wartet am Giebelfenster des Hauses Nr.25, um auf den Feind zu schießen. Großvater Otto Brauer gelingt es den Soldaten von seinem Vorhaben abzubringen. Somit verläuft der Einzug der Amerikaner in die Ramsiner Straße ruhig.
Die aus Richtung Zörbig in den Ort Sandersdorf vorstoßenden amerikanischen Panzer werden beschossen. Noch einmal ziehen sie sich zurück, nehmen Sandersdorf am 16. und 17. April unter Beschuss, um den Ort nach weiteren Kampfhandlungen einzunehmen. Soldaten der deutschen Wehrmacht, die in der Hauptstraße und Mühlstraße sinnlosen Widerstand leisten, verlieren ihr Leben [6].
Die Bewohner suchen Zuflucht in den Schutzräumen im Kellergeschoss der Häuser oder im öffentlichen Hochbunker in der Hauptstraße. Unter dem Dorfplatz befindet sich an der Stelle eines zugeschütteten Teiches ein Schutzraum mit einer Sanitätseinrichtung. Eindringendes Wasser beeinträchtigt die Nutzung. [6]
Bild 1 - 2. In den Häusern vorhandene Schutzräume sind außen gekennzeichnet. |
Bild 3. Hochbunker in der Hauptstraße im Zustand
des fehlgeschlagenen Abbruches (1994 wird auf diesem Grundstück - Hauptstr. 3 - das Geschäftshaus Fanke/Georgius gebaut) |
Ein Zeitzeuge berichtet [7, S. 60]:
"Die Amerikaner hatten unseren Ort eingenommen, es fanden aber noch Kämpfe statt. Mit einem Taschentuch in der Hand bin ich über eine freie Fläche gelaufen, wollte in den Bunker, um festzustellen, ob ich meine Familie hinbringen kann. Ein amerikanischer Soldat nahm mich mit dem Fernglas ins Visier und ließ mich laufen. Auf den Straßen im Ort ging es aber noch heiß her. Gewehrkugeln peitschten auf das Pflaster. Ein Amerikaner sagte zu mir: "Weg, weg", und ich mußte ins nächste Haus zu dem Fleischermeister Weisswange (Hauptstraße 16 b). Hier habe ich auch mit den anderen Hausbewohnern übernachten müssen.
Am nächsten Morgen war etwas Ruhe eingekehrt, ich konnte weiter zum Bunker, um festzustellen, daß hier noch Platz für meine Familie war. Und so habe ich meine Familie mit weißem Taschentuch in der Hand in den Bunker gebracht."
Granaten treffen das Grundstück des Siedlers Georg Lempert in der Goethestraße Ende April 1945. Der Sohn Egon wird sofort getötet und der zweite Sohn Lothar stirbt nach vergeblicher Hilfe später. Auch eine Umsiedlerin wird verletzt.[8]
Bei dem Beschuss am 17.04.1945 suchen Bewohner eines ehemaligen Grubengebäudes in der Karl-Ferdinand-Straße Schutz in einem Erdkeller, der einen Volltreffer erhält. 10 Personen werden getötet und viele werden verwundet. [6]
Schäfer Wilhelm Brauer ist mit seiner Herde, vom Unland an der Thalheimer Straße kommend, auf dem Heimweg zur Louisengrube. Die Schafe drängen durch die Bahnhofstraße. Die ersten sind bereits an der Ecke bei Landwirt Bley, als der Schäfer gewahr wird, dass ihnen drei Panzer entgegenkommen. Die Herde und der Hund laufen auf sie zu. Alle drei Panzer stoppen und lassen die Herde vorbei. [37]
Bild 4. Panzer der US-Armee am 17. April 1945 in der Bitterfelder Straße |
Tage nach den Kampfhandlungen werden 6 Soldaten der deutschen Wehrmacht, die am 17. und 18. 4.1945 gefallen sind, auf dem Sandersdorfer Friedhof begraben, weitere 3 Soldaten werden auf dem evangelischen Friedhof beigesetzt.[4]
Eine Liste der im II. Weltkrieg Gefallenen und Vermissten liegt für Sandersdorf nicht vor. Aus nebenstehendem Diagramm ist zu ersehen, dass auch Sandersdorf sehr viele männliche Einwohner verloren hat. |
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Bild 5. Bevölkerung in Sandersdorf im Jahr 1947 [18] |
Heute erinnern Mahnmale an die Opfer des II. Weltkrieges und warnen vor Terror und Gewalt — Frieden und Versöhnung sollen unser Handeln bestimmen.
Auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof, gelegen südlich des Schwarzen Weges Zscherndorf-Bitterfeld, ruhen 191 Sowjetbürger — Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus dem Außenlager des KZ Buchenwald, "Lager Marie" sowie Soldaten und Offiziere der Roten Armee, die nach 1945 verstorben sind. [9. S.23] | |
Bild 6. Sowjetischer Ehrenfriedhof |
Bild 7a - c. Mahnmale auf dem öffentlichen Friedhof in Sandersdorf. |
Die betroffenen Grundstückseigentümer melden dem Gemeindeamt die Kriegsschäden, die eingetragen in ein Verzeichnis [10], den ersten Überblick über das notwendige Material für Reparatur oder Wiederaufbau verschafft.
Insgesamt sind in 452 Grundstücken Kriegsschäden an Häusern, Stallungen und
Scheunen eingetreten. Insbesondere wurden Dächer, Fenster (Glasbruch), Türen,
Treppen und Zimmer beschädigt oder zerstört.
Einzelne Häuser und Wohnungen sind total zerstört. [10]
Aus der Vielzahl der Zerstörungen werden nun folgende genannt:
"So fielen 1944 Brandbomben auf das Gartengrundstück des Spartenmitgliedes Wislicenus, wobei ein Stall abbrannte. Der genannte Gartenfreund übernahm eine gefährliche Aufgabe, durchsuchte seinen Garten und fuhr mit dem Handwagen 112 Brandbomben in die nahegelegene Grube. Am 16. Januar 1945 wurden durch einen Bombenangriff zwei Bienenhäuser vernichtet." [11]
Die Tanzdiele "Gasthof zur Eisenbahn", Bahnhofstraße 28, brennt durch Brandbomben am 16.01.1945 aus [8].
Bericht 23./6. 45 über die Besichtigung der durch Feindeinwirkung (Fliegerangriff am 17.3.45 ) getroffenen Heimstättengrundstücks des Herrn Hugo Haupt in Sandersdorf Th.-Körner- Str. 64 "Fast völlige Vernichtung des Grundstückes." [10]
In der Feldstraße fallen im April 1945 Brandbomben, die Dachstühle der Häuser 15 - 21 brennen aus [8].
Bild 9. Feldstraße um 1931 | Bild 10. Die Dachstühle der Häuser 15 bis 21 werden in ihrer ursprünglichen Form nicht wieder aufgebaut. |
Jandreczak, Maria Hauptstraße 10: Wohnung total ausgebrannt Buchwald, Karl-Ferdinand-Str. 8: Dachgeschoss ausgebrannt Jackosowski, Bolislaw Eigenheimstr. 17: Haus kaputt Rybarczik, Antonie Mackensen-Str. 29: Wohnung total ausgebrannt Gebäude Hauptstraße 1c: total ausgebrannt Turnhalle (auf dem Schulgelände) total zerstört usw. [10]
Rudolf Vornfett Dachdeckerei-Betrieb — Lager von Baumaterialien Sandersdorf — Bitterfeld, Kirchplatz 1 An die Gemeinde Sandersdorf Tag 6.6.1945 "Grundstücksschäden durch Kampfhandlungen am 17. und 18 April 1945. Wohnhaus: obere zwei Wohnungen total vernichtet, Treppenaufgang derart, sodaß er erneuert werden muß. Im Hausflur sämtliche vier Türen zerrissen. Sämtliche Fensterscheiben zerschlagen, usw.." [10]
Die Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 2. August 1945) — USA, Sowjetunion, Großbritannien — beschließt Deutschland zu entmilitarisieren, zu entnazifizieren und zu demokratisieren u. a. [1, S.20]. In den Besatzungszonen beginnt die Entnazifizierung zur Ausschaltung von Nationalsozialisten aus verantwortlichen staatlichen und kulturellen Positionen, wobei in der Sowjetisch besetzten Zone (SBZ) die Entnazifizierung am radikalsten durchgeführt wird [12].
Unter direkter Regie des sowjetischen Geheimdienstes werden in der SBZ Internierungslager eingerichtet, in denen Nazis arretiert werden, um sie zur Rechenschaft ziehen zu können. Das ehemalige KZ Buchenwald wird zum Speziallager Nr. 2, Sachsenhausen dient ab August 1945 als Speziallager Nr. 7 und ist bis 1950 die größte Haftstätte in der SBZ/DDR. Viele Internierte überleben schlechte Behandlung, Willkür, Unterernährung und Krankheit nicht. [13]
Zur "politischen Säuberung" der Verwaltungsapparate zieht die "Sowjetische Militäradministration in Deutschland" (SMAD) anfangs verschiedene "Antifaschistische Ausschüsse" heran, die über detaillierte Personen- und Ortskenntnisse verfügen. Obgleich die sowjetische Besatzungsmacht bis 1947 das Verfahren bestimmt, treten ab Juli 1945 mit der Bildung von Landes- und Provinzialverwaltungen sowie von Kriminalämtern der Polizei verschiedentlich "Kommissariate für Besatzungsangelegenheiten" (K 7) in Erscheinung. Sie fungieren als Verbindungsstellen zu den "operativen Gruppen" des NKWD und unterstehen ausschließlich deren Weisungen. Bei dieser politisch-polizeilichen Tätigkeit kommt es zum Einsatz von inoffiziellen Mitarbeitern ("V-Leuten"), die überwiegend der sowjetischen Seite unterstellt sind. Den deutschen Kommissariaten kommt lediglich die Aufgabe zu, den Anforderungen und Aufträgen der sowjetischen Besatzungsmacht zu genügen und ansonsten den Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen, zu der die KPD aufgerufen hat. [12]
Aus Dokumenten ist über die Entnazifizierung in Sandersdorf Folgendes überliefert:
Gemeindevorsteher Der Bürgermeister Herrn J. im Hause Unser Zeichen Sandersdorf, den I/St./Fr. 24. Juli 1946 Bis zum 27. Juli 1946 ist mir die Liste der aktiven Nazis (SA, NSKK u. SS vom Truppenführer aufwärts usw.) vorzulegen. gez. Steinmetz [14]
Der Anti-Nazi-Ausschuss in Sandersdorf erfasst 51 Mitglieder der NSDAP und
deren Gliederungen — darunter eine Frau — und stuft am 22.05.1946 42
als aktiv, 6 als nominell ein. Sie waren in Funktionen wie Ortsgruppenleiter,
Blockleiter, Kassenleiter, Ortsamtsleiter, Zellenleiter, Schulungsleiter,
Oberscharführer der SS und Truppführer der SA aktiv. In dieser Liste sind auch
der Direktor und 5 Angestellte der Bitterfelder Louisengrube genannt. Die
Nationalsozialisten kamen aus allen Klassen und Schichten. Weiterhin wird
vermerkt, dass 23 Personen bereits "verhaftet" sind. [15]
Es ist davon auszugehen, dass diese Personen bereits vor den Ermittlungen des
Anti-Nazi-Ausschusses von der sowjetischen Geheimpolizei in Internierungslager
eingesperrt wurden. Nicht alle überleben die Internierung.
Vor einem Betrüger, der das Leid der Angehörigen von Internierten für seine Bereicherung zunutze macht, wird gewarnt:
An sämtliche Landpolizeiposten u. Polizeiverwaltungen in Brehna, Düben, Gräfenhainichen, Zörbig, Roitzsch, Greppin, Wolfen, Sandersdorf, Zscherndorf dem Herrn Bürgermeister Bitterfeld, an sämtliche Bürgermeister und Amtsvorsteher des Kreises. ... 2.) Fahndung nach einem Betrüger "Seit etlichen Tagen treibt ein Betrüger im Kreise Bitterfeld sein Unwesen, indem er Frauen von Verhafteten, ehemaligen Parteigenossen aufsucht und angibt, im Auftrage derer Männer zu kommen, um diesen Kleidung, Geld und Lebensmittel zu bringen." ... [16]
Ende Oktober 1946 stehen in der SBZ eigene "Richtlinien für die Bestrafung der
Naziverbrecher und die Sühnemaßnahmen gegen die aktivistischen Nazis" zur
Verfügung. Sie waren von einem gemeinsamen Ausschuss der im "Demokratischen Block"
unter Vorherrschaft der SED zentralisierten Parteien verfasst worden.
Der Katalog der Sühnemaßnahmen beinhaltete:
Vertreter der Parteien, der Gewerkschaften, der Vereinigung der Verfolgten des NS-Regimes, der Frauen- und Jugendausschüsse sowie der Industrie- und Handelskammern gehörten den Entnazifizierungskommissionen an. Die Arbeit vor Ort wurde von Kreiskommissionen unter dem Vorsitz der Landräte getan. Die Kommissionen entschieden nur über Entlassung oder Weiterbeschäftigung. [13]
Das Anti-Nazi-Komitee Sandersdorf beschließt in einer am 09.08.1946 stattfindenden Sitzung 13 Bürger aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur NSDAP und deren Gliederungen vom Stimmrecht (§ 3 der Wahlordnung) bei der Gemeindewahl am 08.09 1946 auszuschließen. Mehrere der betroffenen Bürger erheben Einspruch gegen diese Entscheidung. Den geprüften Einsprüchen von zwei Bürgern wird stattgegeben und ihnen das Wahlrecht erteilt. [14]
Über die Beschlagnahme und Verwendung der Häuser von Kriegsverbrechern und Nazis wird Rechenschaft gefordert [17]:
D e r L a n d r a t Bitterfeld, den 7. Februar 1947. II P 2 - Ho.116/01 Eilt! An die Herren Bürgermeister und Gemeindevorsteher im K r e i s e Betrifft: Beschlagnahmte Wohnungen von Kriegsverbrechern und Nazis. - - - Die Provinzialregierung Sachsen-Anhalt — Minister für Arbeit und Sozialpolitik ersucht um folgende Angaben: 1.) Anzahl der beschlagnahmten Häuser mit wieviel Wohnungen von a) Kriegsverbrechern, b) Nazis, 2.) Wieviel sind davon in Anspruch genommen a) von der Besatzungsmacht, b) von der Zivilbevölkerung. Die Meldungen sind mir bis 20. Februar 1947 bestimmt vorzulegen. Der Termin ist unter allen Umständen einzuhalten. Im Auftrage: gez. Weihrauch
Allmählich wird auch der Gedanke der Rehabilitierung propagiert. Ab Februar
1947 wird stärker zwischen nominellen und aktiven NSDAP-Mitgliedern
unterschieden. Die erste Gruppe soll so schnell wie möglich integriert werden,
weil man sie zum Wiederaufbau braucht. Die letzte Phase der Entnazifizierung
wird im August 1947 durch den Befehl Nr. 201 der SMAD eingeleitet.
Mit diesem Befehl werden endgültig die Weichen zur Rehabilitierung aller
nominellen NSDAP-Mitglieder gestellt. Bis zum März 1948 waren seit Beginn der
Entnazifizierung in der SBZ insgesamt 520734 Personen aus ihren Ämtern und
Funktionen entlassen bzw. nicht wieder eingestellt worden. [13]
In der SBZ endet offiziell die Entnazifizierung am 26. Februar 1948.
[2, S.948]
Unsere Vorfahren wagten es nach 1945 kaum über ihre Verbundenheit und ihr Empfinden zum Nationalsozialismus zu berichten. Dieses Thema ist zumeist heute noch tabu. Hierdurch entstand auch das "Trugbild" vom Naziterror, der alle eingeschüchtert habe. Weil viele Deutsche eben nicht Opfer von Verführung und Terror waren, sondern aus Überzeugung gehandelt haben, konnten sie ihre nationalsozialistische Vergangenheit nicht bewältigen.
Mit Kriegsende verschärfen sich die bereits bestehenden Versorgungsprobleme. Die Militärregierung beherrscht Verwaltung und Organisation noch nicht, es treten Schwierigkeiten in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens auf. Die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln verschlechtert sich rapide.
In der Zuteilungsperiode vom 30. April bis 27. Mai erhält der Bürger
1000 g Fleisch,
475 g Fett,
6800 g Brot.
Es ist zu erwarten, dass die Fleisch- und Fettrationen sinken, weil nicht
genügend Schlachtvieh zur Verfügung steht. Flüchtlinge, Evakuierte und
entlassene Soldaten müssen untergebracht und versorgt werden. [2, S.931]
Die Lage beschreibt ein Zeitzeuge [8]:
"...Die Betriebe und Braunkohlengruben standen still. Die meisten Geschäfte und Arztpraxen waren geschlossen. In Sandersdorf und Zscherndorf wurden die über die Werkbahn führenden Brücken gesprengt. In den Haushalten fehlten Strom, Wasser und Feuerung. Die Leute rodeten im Busch Bäume, holten Rohbraunkohle aus den stillgelegten Gruben oder stahlen Briketts von den Waggons auf den Rangierbahnhöfen. Die Bauern hatten keine Zugmaschinen und Pferde, sie mussten die Felder mit Kuhgespannen bearbeiten. In den Kohlengruben fehlten den Kohlenwagen die für die Betätigung der Bremsen notwendigen Luftschläuche und vieles andere mehr. Der Schlosser musste auf Rundeisen Gewinde schneiden, um Schrauben herzustellen."
In den vergangenen Jahrzehnten ist viel landwirtschaftliche Nutzfläche von den Braunkohlengruben beansprucht worden. Die verbliebene Fläche wird nun intensiv genutzt, um die Ernährung der Bevölkerung zu sichern [19].
Ackerland 111,87 ha Gartenland 2,6 ha Grünland (Wiesen und Weiden) 6,67 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche 121,14 ha
Erwerbsgartenland 0,89 ha Gartenland Gemüseanbaufläche 1,31 ha Obstbaumfläche 0,05 ha Beeren- und Nußsträucher 0,23 ha Anzucht von Obstgehölzen und Beerensträuchern 0,12 ha 2,6 ha
Angebaut werden [19]:
Getreide und Hülsenfrüchte Winterroggen 58,25 ha Winterweizen 3,62 ha Wintergerste 4,25 ha Sommergerste 7,00 ha Hafer 6,00 ha Sommermengegetreide 2,00 ha 81,12 ha Hackfrüchte Spätkartoffeln 14,25 ha Frühkartoffeln 2,50 ha Zuckerrüben 3,50 ha Futterrüben 7,44 ha Futtermöhren 0,33 ha Futterhackfrüchte 0,23 ha 28,25 Gemüse zur Nahrungsmittelgewinnung und zum Verkauf 0,50 ha Flachs (Lein) Öllein 2,00 ha
Zu wichtigsten Nahrungsmitteln werden Kartoffeln und Getreide. Sie vermögen es am besten den Hunger nicht mehr zu verspüren.
Zu den größeren landwirtschaftlichen Betrieben zählen die von [20]:
Paul Kröber 34,41 ha Karl Bormann 5,28 ha Georg Bley 17,25 ha Alfred Birkner 9,62 ha Otto Schulze 5,75 ha Wilhelm Hensler 4,56 ha Lucie Kittler 9,43 ha
Die verbleibende landwirtschaftliche Nutzfläche wird von 47 "Kleinbetrieben" (0,10 bis 0,5 ha) im Nebenerwerb bewirtschaftet. Für diese Kleinlandwirte ist ihre Einstufung als Voll- oder Teilselbstversorger schwer wiegend. Von dieser Einstufung ist abhängig, ob die Familie Lebensmittelkarten erhält.
Das, was auf den Lebensmittelkarten steht, ist selten zu jeder Zeit verfügbar. Je nach Versorgungslage werden die einzelnen Abschnitte öffentlich aufgerufen. Aus der Tageszeitung ist zu erfahren, was und wie viel mit einem Abschnitt gekauft werden kann.
Bitterfelder Kreisnachrichten vom 6. Juli 1945 [21]:
"An die Versorgungsberechtigten werden je Woche 3 kg Speisekartoffeln ausgegeben."
Die hungernden Menschen erschließen sich zusätzliche Nahrungsquellen. Auf den abgeernteten Feldern werden Ähren gelesen, Kartoffeln und Rüben gestoppelt. Die geschnitzelten Zuckerrüben werden im häuslichen Waschkessel zu Rübenmus und Saft verarbeitet. Stundenweise Tätigkeiten in den landwirtschaftlichen Betrieben, wie bei den Hackfrüchten den Boden mit der Hacke lockern und Unkraut beseitigen, Rüben verziehen (vereinzeln), die Ernte einbringen, usw., werden bereitwillig angenommen. Neben dem geringen Entgelt ist entscheidend, ob Fett- bzw. Wurstbemmen gereicht werden. Für die mithelfenden Kinder ist es harte Arbeit.
Aus dem Protokoll zur Gemeinderatssitzung am 13.05.1949:
"Der Bürgermeister machte den Gemeinderat auf die Bedeutung der "Spitzklette" aufmerksam. Dies ist eine Pflanze, die an Flußniederungen, Schutt- und Aschehalden wächst und doch wertvolle Nährstoffe für die menschliche Ernährung und für sanitäre Zwecke bringt. Das Merkblatt wurde der Gemeindevertretung zur Kenntnisnahme überreicht." [25]
Der Diebstahl auf den Feldern nimmt derart überhand, dass die Landwirte sich nicht mehr sicher sind, wieviel sie selbst noch ernten werden.
P o l i z e i - V e r o r d n u n g der Gemeinde Sandersdorf Zur Vermeidung von Feld-Diebstählen und zur Sicherung der Ernährung werden folgende Sperrstunden eingeführt: Während der Mittagszeit von 12.30 bis 14.00 Uhr und nachts von 20.00 bis 7.00 Uhr früh ist allen Personen, die nicht nachweisen können, dass sie sich auf ihrem eigenen Flurstück oder auf dem Wege nach dort befinden, das Betreten der Fluren und Flurwege in der Gemeinde Sandersdorf verboten. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Sandersdorf, den 4. Juli 1947 Der Gemeindevorsteher als Ortspolizeibehörde [16] gez. Steinmetz
An sämtliche Landpolizeiposten u. Polizeiverwaltungen in Brehna, Düben, Gräfenhainichen, Zörbig, Roitzsch, Greppin, Wolfen, Sandersdorf, Zscherndorf dem Herrn Bürgermeister Bitterfeld, an sämtliche Bürgermeister und Amtsvorsteher des Kreises. ... "Da die Rüben-Diebstähle augenblicklich derart überhand nehmen, ist es erforderlich, grundsätzlich jede Menge der entwendeten Rüben sicher zu stellen oder zu beschlagnahmen. Erforderlichenfalls ist hierbei auch das Gerät oder Fahrzeug, mit dem die Rüben transportiert werden, also das Fahrrad oder ein Handwagen, sicher zu stellen, wie es das Feld- und Forstpolizeigesetz vorschreibt. Abhilfe kann nur geschaffen werden, wenn in dieser Art und Weise ganz energisch durchgegriffen wird. Es geht nicht an, dass die werktätigen Männer und Frauen täglich ihre Arbeit verrichten und die Nichtwerktätigen fortgesetzt auf Hamsterfahrt gehen. Der Schaden, der durch den fortgesetzten Diebstahl angerichtet wird, geht in das unermessliche und andere Volksgenossen*) werden dadurch geschädigt." Im Auftrage: [16] Kreisführer der Landpolizei
*)"Volksgenossen und Volksgenossinnen" ist eine Anrede, die von den nationalsozialistischen Führern in vielen ihrer Reden benutzt wurde. Sie sollte soziale Unterschiede verwischen. Gelegentlich wurde der Begriff auch in Gesetzen verwendet.
Bild 11. Nuckelts Mühle um 1945. Die Menschen warten geduldig, um das mühsam besorgte Getreide in der Mühle abgeben oder das Gemahlene abholen zu können. |
Bild 12. Aufruf zur Sicherung der Ernte 1948 |
Unmittelbar nach Kriegsende 1945 werden Parzellen abgesteckt, um auf diesen Luzerne auszusäen, die als Grünfutter geerntet werden soll. Die Flächen mit ausgesäter Luzerne erstrecken sich vom Friedhof bis zum Bahnübergang der Bahnhofstraße und vom Gleis der Reichsbahn auf einem verkippten Gelände bis zum Rand der Louisengrube. [8]
Am 15. Juni 1945 wird von Karl Bormann der
Siedlergemeinschaft folgende Leistung in Rechnung gestellt: Bild 13. Weitere Rechnungen folgen [8]. |
Die Fleischrationen konnten durch Viehhaltung in fast jedem Haushalt aufgebessert werden. Begünstigt wird die Viehhaltung durch die örtlich gewachsene Struktur der Bebauung "Haus, Hof, Stall und Garten".
Viehhaltung Stand 3.12.1946 2.12.1951 3.12.1956 [18] [22] [23] Pferde 19 13 10 Rindvieh 15 37 22 Schweine 83 380 278 Schafe 254 27 22 Ziegen 77 381 92 Kaninchen 5182 4986 1830 Gänse 82 368 240 Enten 31 158 117 Hühner 2152 6584 5346 Truthühner 31 126 | Perlhühner › 84 Zwerghühner 106 184 | Bienenstöcke 13 24 9 Zahl der Viehhaltungen 1758 818 Zahl der Haltungen für Pferde 6 Rindvieh 6 4 Schweine 243 131 Ziegen 312 56 Schafe 10 10 Hühner 864 | Federvieh 83 › 603 Bienen 2 Kaninchen 244
Einwohner Jahr 1946 1950 1955 Einwohner 7470 7261 7180
Im Protokoll zur Gemeindevertretersitzung am 10.07.1952 ist vermerkt:
"168 Hausschlachtungen wurden getätigt" [26].
Die Lebensmittelrationen werden nach der Schwere der nachgegangenen Arbeit festgelegt. Damit ist der Anreiz für die Aufnahme einer Tätigkeit im Braunkohlenbergbau oder in den Chemischen Werken gegeben. Die Werktätigen können hier am Werksessen teilnehmen und erhalten auch zusätzlich Bezugsscheine für Kleidung, Schuhe und Nahrungsmittel.
Schwerst- Schwer- übrige Ange- Kinder Übrige stellte bis Arbeiter 15 J. Schüler . Tagesration für eine Person in Gramm Brot 450 400 350 250 200 200 Nährmittel 40 40 20 15 10 10 Kartoffeln 500 400 300 300 300 300 Zucker 25 25 20 20 25 15 Marmelade 30 30 30 30 30 30 Fleisch 40 40 25 20 15 - Fett 20 20 10 10 10 -
Die handschriftlichen Aufzeichnungen über die Zuwendungen an die Belegschaft auszugsweise [24]: |
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Den Kindern in der Schule Speisen anzubieten gestaltet sich anfangs schwierig:
Februar 1949: Von der Landesregierung Sachsen-Anhalt kommt die Anweisung, für die Schulkinder eine Schulspeisung für ca. 50 Tage durchzuführen. Da in der Gemeinde Sandersdorf nicht genügend Kochgelegenheiten vorhanden sind, werden diese Lebensmittel den Kindern in natura abgegeben. [25]
Januar 1952: Die SED-Fraktion schlägt vor, dass die Gemeinde bemüht bleiben soll, "in diesem Jahre 1 oder 2 Schweine von den Abfällen aus der Schulspeisung für die Schulspeisung zu füttern."[26]
Juli 1952: Die Ausgaben der Schulspeisung sind möglichst zu 60 % von den Essenteilnehmern zu tragen. Das bedeutet, dass das Entgelt pro Portion um ca. 10 Pfg. erhöht werden muss. z. Z. kostet die Essenportion 15 Pfg. [26]
Kartoffeln, das Grundnahrungsmittel jener Zeit, werden von den Haushalten nach der Ernte über den Winter eingekellert. Die Landwirte sowie Handel und Versorgung bemühen sich, in jedem Jahr die Bevölkerung besser mit Kartoffeln zu versorgen.
In der "Freiheit" wird am 7. Oktober 1946 berichtet [27]:
"Die SED bittet die SMAD um Zustimmung, daß für alle Lebensmittelkartengruppen gleichmäßig pro Kopf 3 Ztr Kartoffeln zur Einkellerung freigegeben werden. Von der Bevölkerung der Provinz Sachsen wird immer wieder darauf hingewiesen, daß die Kartoffelration zu niedrig gewesen sei. Die Kartoffel ist für den größten Teil der Bevölkerung das wichtigste Grundnahrungsmittel."
Ein Zeitzeuge berichtet [7, S. 63]:
"Mit den Kartoffeln mußte man auch sparsam umgehen. Deshalb haben wir öfters Zudelsuppe von geriebenen und dann gekochten Kartoffeln gemacht, natürlich ohne Zucker und ohne Salz, von Fett ganz zu schweigen. Beim Essen haben wir zwar die Zähne gehoben, aber wir hatten etwas im Magen. — "
In der Gemeindevertretersitzung wird am 02.04.1953 festgestellt:
"In unserer Gemeinde waren 70 dz Pflanzkartoffeln zu beschaffen. Durch einen Aufruf an die Bevölkerung war es uns möglich, unter Mithilfe der Haus- und Straßenvertrauensleute, der Konsumschüler und der Jungen Pioniere, eine Sammlung von Kartoffeln durchzuführen. Es kamen von den einzelnen Haushaltungen ca. 45 Zentner zusammen. Durch eine weitere Überprüfung wurde festgestellt, daß alle Maschinen und Geräte einsatzfähig sind." [26]
Der Kartoffelkäfer wird in den Jahren nach 1945 zur Plage. Jeden Montag, nach Bedarf auch an weiteren Tagen, werden Schulklassen zum Ablesen der Kartoffelkäfer auf die Felder geschickt. [26] Die fetten, roten Larven des Käfers hinterließen an den Fingern einen gelblichen Belag, der nur schwer abzuwaschen war. Damals kursierte das Gerücht, dass die Kartoffelkäfer von den Amerikanern abgeworfen wurden. Er wurde deshalb auch als "Amikäfer" bezeichnet.
Die meisten Einwohner beziehen zusätzlich Obst und Gemüse aus ihren Gärten. Für das Jahr 1947 werden für den Ort insgesamt 37,27 ha Gartenland angegeben [18]. |
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Bild 14. Hausgarten (im Hintergrund Brikettfabrik "Hermann Fahlke") |
Das Werk "Hermann Fahlke" in der Ramsiner Str. bewirtschaftet 1,13 ha im Erwerbsgartenbau, Gemüse und andere Gewächse auf Freiland [20]. |
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Bild 15. Garten am Werk "Hermann Fahlke" (oben: Brikettschuppen, Großbunker und Brikettfabrik) |
Im Protokoll zur Gemeindevertretersitzung am 10.07.1952: "Die Ausgabe der Lebensmittelkarten erfolgt jeden Monat.
Es konnte festgestellt werden, daß 98 Personen in den Arbeitsprozess
eingereiht wurden, sodaß sich dadurch die Kartengruppen B und C erhöhten.
Ferner stieg die Zahl der verausgabten Kinderkarten von 0 - 5 (Jahre) um 23. Zur Verbesserung der Versorgungslage wird am 20.10.1948 die Staatliche Handelsorganisation (HO) gegründet. Waren können in diesen Einzelhandelsbetrieben zu erhöhten Preisen ohne Bezugsschein oder Lebensmittelkarten gekauft werden. Die HO-Läden sollen den wild wuchernden Schwarzmarkt und den damit verbundenen unkontrollierten Geldfluss vermindern. [1, S.45] Dorfwirtschaftsplan für das Jahr 1952: Am 28. Mai 1958 wird das System der Lebensmittelkarten aufgehoben und ein einheitliches Preisniveau für alle Lebensmittel festgelegt [1, S.139]. |
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Bild 16. Der Rest einer letzten Lebensmittelkarte |
Neben der Ernährung ist die Wohnungsnot das brennende Problem jener Zeit.
In einer Besprechung mit der Mitteldeutschen Heimstätte am 6.8.1945 wird zu unbebauten Grundstücken in der Siedlung protokolliert [8]:
"Aufgrund der vorliegenden Wohnungsnot hat der Bürgermeister von Sandersdorf angeordnet 24 Siedlerstellen an der verlängerten Scharnhorststr. mit Behelfsheimen in der Form der Wirtschaftsgebäude, wie sie von der Mitteldeutschen Heimstätte vorgesehen sind (Bautyp Neumann), und nach deren Zeichnungen zu bebauen. Auf Grund des Materialmangels darf nur mit bereits vorhandenem Material gebaut werden. Ein Siedler kann nur eine Parzelle inne haben und bebauen. Der Inhaber des Behelfsheimes muß die Wohnung selbst bewohnen. Diese Parzellen sollen vorwiegend nur von Sandersdorfern belegt werden. Die Belegung der Parzellen bestimmt der Bürgermeister."
Der Kreisrat für Bau- und Wohnungswesen am 17. Februar 1947 an alle Bürgermeister des Kreises Bitterfeld (auszugsweise) [17]:
"Da Neubauten wegen Materialmangel nicht durchgeführt werden können, andererseits die Wohnungsnot irgendwie behoben werden muss, sehe ich vorerst nur eine Abhilfemöglichkeit darin, dass Gebäude aufgestockt oder die Dachgeschosse zu Wohnungen ausgebaut werden.
Ferner: Wo stehen Ladengeschäfte leer, die zu Wohnungen umgebaut werden können? Wo stehen gewerbliche Räume, Remisen, Schuppen usw. leer, die ausgebaut werden können?"
"Ich bitte, in Ihrem Ort zu veröffentlichen, dass die Hausbesitzer, bei denen diese Möglichkeit gegeben ist, dem Plan nähertreten. Im Falle von Kapitalmangel werden aus Mitteln des Kreises Beträge zur Verfügung gestellt, die niedrig verzinst und amortisiert werden."
D e r L a n d r a t Bitterfeld, den 23.7.1946 des Kreises Bitterfeld I.A. Ge/Wo An die Herren Bürgermeister und Gemeindevorsteher des K r e i s e s Betr.; Beschlagnahme von Wohnraum und Mobiliar. Bezug: Wohnraumbeschlagnahmeverordnung vom 13.8.1945 mit Durchführungsbestimmung zur WBV vom 21.8.1945 ... Ich bitte, die nachstehenden Fragen bis spätestens 1. August 1946 zu beantworten: 1. Wieviel aktive Nazis gemäß Ziffer 1 der Verordnung vom 13.8.1945 sind bisher festgestellt, 2. Wieviel Wohnungen einschl. Mobiliar sind bisher in Anspruch genommen von a) Opfern des Faschismus, b) sonstigen politisch Geschädigten, c) Bombengeschädigten, d) Umsiedlern e) sonstigen Personen. 3. Gegen wieviel Wohnungs- und Mobiliarbeschlagnahmungen schweben noch Einsprüche. 4. Wieviel der unter 2a und b genannten Familien sind noch unterzubringen. Der Termin ist unbedingt einzuhalten, da ich an den Herrn Präsidenten der Provinz Sachsen berichten muß. [17]
Welcher Wohnraum wird den Einwohnern zugestanden? Im Schreiben des Präsidenten der Provinz Sachsen vom 23.9.1946 an die Bezirkspräsidenten in Magdeburg, Merseburg und Dessau wird u. a. hierzu festgelegt [17]:
"Die Durchführungsverordnung zum Gesetz Nr. 18 (Wohnungsgesetz) vom 27.7.1946 ist in Nr. 12 vom 15.8.1946 des Amtlichen Organs der Deutschen Verwaltung für Arbeit und Sozialfürsorge der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland veröffentlicht worden, um der vorhandenen Wohnraumnot durch Erfassung allen verfügbaren Wohnraumes und seine Verteilung nach sozialen Gesichtspunkten zu begegnen."
"Niemand darf auf Grund seiner gesellschaftlichen oder finanziellen Stellung bevorzugt Wohnraum zugewiesen erhalten. Das Vorrecht auf Zuweisung wieder instandgesetzter Wohnungen haben solche Bewerber, die mit Zustimmung der Wohnungsbehörde in erheblichen Umfange bei der Wiederherstellung des Wohnraumes mitgearbeitet haben. Ein Zwangstausch dürfte nur dann anzuordnen sein, wenn dadurch eine bessere Verteilung des Wohnraumes herbeigeführt wird. Die Betroffenen sind vor der Anordnung zu hören. Die Kosten dürfte derjenige zu tragen haben, auf dessen Antrag oder dessen Gunsten der Tausch durchgeführt wird. Im Unvermögensfalle die Wohnungsbehörde, die den Tausch anordnet."
Als unbedingt lebensnotwendiger und vorläufig ausreichender Wohnraum wird, erachtet für [17]:
Eine Wohnung der nicht unter Artikel VII fallenden Personen kann als unterbelegt angesehen werden, wenn
mehr als 1 Wohnraum entfallen.
"Es bestehen keine Bedenken, wenn es soweit die örtlichen Wohnungsverhältnisse zulassen z. B. für Kleinhandwerker, Haus- und Heimarbeiter, sofern sie einen Berechtigungsschein zur Ausübung ihrer Tätigkeit in der Wohnung besitzen, weiterer Wohnraum zugebilligt wird. Das gleiche kann für namhafte Künstler, Wissenschaftler, Politiker und Verwaltungsbeamte gelten."
"Die Herausgabe vorstehender Richtlinien an die Wohnungsbehörden erfolgt, um die Voraussetzungen zu schaffen, möglichst noch bis zum Einbruch der kalten Jahreszeit die z. Zt. noch in Lagern befindlichen, bisher in unzureichender Weise untergebrachten Umsiedler usw. ausreichenden gesunden Wohnraum zuzuweisen." [17]
Zur Wohnraumbeschaffung für Bergarbeiter wird am 28.1.1947 der Erlass der Provinzialregierung – Minister für Arbeit und Sozialpolitik – bekannt gegeben:
"Auf Grund des Befehls Nr. 323 des obersten Chefs der sowjetischen Militäradministration in Deutschland sind sofort, sofern noch nicht durchgeführt, diejenigen Personen, die in Bergmannssiedlungen und Werkswohnungen der Kohlenindustrie wohnen, jedoch nicht im Bergbau arbeiten, auszusiedeln und die freiwerdenden Wohnungen und Räume den im Bergbau aktiv tätigen Bergarbeitern zur Verfügung zu stellen." [17]
...
Ein Zeitzeuge berichtet [7, S. 74-75]:
"..., daß ich von meiner alten Arbeitsstelle aus der Filmfabrik zum Bergbau übersiedeln mußte, da meine Schwiegereltern plötzlich verstorben waren und wir im Haus wohnten, was von der Bergbautreuhand verwaltet wurde. Der Bewohner des Hauses mußte mindestens 30 Jahre lang im Bergbau arbeiten. Es war aber erst ca. 25 Jahre bewohnt, deshalb kam ein Herr von der Treuhandgesellschaft und meinte, wir sollten ausziehen, oder ich sollte meine Arbeitsstelle in den Bergbau verlegen. Dieser Herr von der Treuhand brachte auch gleich einen Rechtsanwalt mit. Meine Einwände waren: "Meine Frau erbt ja das Haus, da brauche ich doch nicht in den Bergbau, um zu arbeiten." Der Rechtsanwalt gab dies zu und machte deshalb den Vorschlag, das Haus je zur ideellen Hälfte in das Grundbuch einzutragen. Dazu mußte aber meine Frau ihre Zustimmung geben. Da aber meine Frau sofort ihre Zustimmung gab, war alles perfekt. Ich mußte in den Bergbau wechseln und ahnte dabei noch nicht, wie vorteilhaft dies für uns war." ...
Wohnraum ist in dieser Zeit sehr knapp. Personen, die in Sandersdorf ihren Wohnsitz nehmen wollten, brauchten eine Zuzugsgenehmigung. An erster Stelle der Tagesordnung werden in den Gemeinderatssitzungen die Zuzugsgenehmigungen behandelt. Der Wohnraum war so knapp, dass jeder Fall in Abhängigkeit von zusätzlich beanspruchten Wohnraum entschieden werden musste. [25]
Im Dorfwirtschaftsplan 1952 ist über die Wohnungskommissionen vermerkt [26]:
"Die öffentlichen Wohnungsausschusssitzungen finden jeden Monat einmal statt. Die Teilnahme der Bevölkerung an diesen Sitzungen ist als gut zu bezeichnen.
...
Die Sprechstunden mit den Leitern der Werkswohnungskommissionen des Werkes Freiheit und EKB werden ebenfalls termingemäß durchgeführt. Durch gute Zusammenarbeit mit den Vertretern gelang es, 9 Werksfremde aus den Werkswohnungen herauszunehmen und diese mit Werksangehörigen zu belegen.
...
Es konnten bisher 28 Wohnungstausche und 124 Wohnungsanträge erledigt werden. Die Zahl der z. Zt. noch vorhandenen Wohnungssuchenden beträgt 140."
1952 bestehen in der Gemeinde 4 Bezirkswohnungsausschüsse mit 20 Mitgliedern, welche einmal im Monat eine öffentliche Sitzung durchführen. [29]
Bei der Durchführung von Bauvorhaben in der Gemeinde müssen sämtliche Baustoffe aus örtlichen Reserven beschafft werden. Die Abt. Aufbau beim Rat des Kreises Bitterfeld genehmigt nur für geplante Investitionsbauten die Zuteilung von Baustoffen. [28]
Am 01.05.1951 wird die so genannte "Örtliche Industrie" gebildet. Die Ziegelei Sandersdorf wird aus der Braunkohlenverwaltung Bitterfeld herausgenommen und in die "Örtliche Industrie" eingegliedert, also in die Rechtsträgerschaft der Gemeinde. In der Ziegelei werden poröse Mauersteine hergestellt, die im Wesentlichen als Hintermauerungssteine verwendet werden. [26]
In der Gemeindevertretersitzung am 17.09.1952 bemerkt hierzu Bürgermeister Sondershausen:
"... und ich hoffe, wenn wir die Bevölkerung zum freiwilligen Einsatz in der Ziegelei aufrufen, daß sich alle rege daran beteiligen, damit wir aus der Überproduktion Steine erhalten und in Sandersdorf selbst ein Haus bauen können. Wir können dann immer sagen, das haben wir aus eigener Kraft geschafft." [26]
Aus dem Protokoll zur Gemeindevertretersitzung am 29.07.1953:
"..., daß vom Kreditinstitut 325 000,- DM für den privaten Wohnungsbau zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem werden sämtliche Organisationen, die in ehemaligen Wohnungen untergebracht sind, aus den betreffenden Häusern herausgenommen und in Baracken untergebracht, um dadurch das Wohnungsproblem etwas zu verbessern." [26]
Betr.: Mietpreisfestsetzungsbescheid Laut Schreiben des Rates des Kreises Bitterfeld, Abt. Finanzen, Referat Preiskontrolle, vom 17.9.55, wird die zulässige monatliche Miete wie folgt festgesetzt: Für 3 Wohnräume von insges. 30,70 qm a qm 0,60 DM = 22,42 DM " 1 Garten mit Obstkulturen v. insgesamt 800 qm a qm jährlich 0,06 DM = 48,- DM : 12 = 4,-- --------- insgesamt: 26,42 DM ========= [30]
Die Heimatvertriebenen stehen vor großen wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Fast alle haben ihren gesamten Besitz verloren und oft nur so viel mitgebracht, wie sich auf einem Handwagen transportieren lässt, oder wie sie selbst tragen konnten. Die Unterbringung der Heimatvertriebenen gestaltet sich sehr schwierig. Hausbesitzer und Mieter großer Wohnungen müssen einen Teil ihrer Räume abtreten. Dennoch bleibt für viele Vertriebene nur das Lager oder die Notunterkunft. [2, S.939]
Die Arbeitslosigkeit unter den Heimatvertriebenen ist überdurchschnittlich hoch. Viele müssen zunächst berufsfremde Arbeit annehmen, die durchweg schlechter bezahlt wird. [2, S.939]
29. Oktober 1946: "Nach der Volkszählung gibt es in den vier Besatzungszonen einschließlich Groß-Berlin 9593800 Heimatvertriebene und Flüchtlinge, das sind 14,9 % der Gesamtbevölkerung." In der SBZ leben 3598400 Flüchtlinge. [2, S.939]
In der "Freiheit" wird am 28.12.1946 über Sandersdorf berichtet [27]:
"Der hier bestehende Kindergarten, der bisher zur Unterbringung von Umsiedlern und Heimkehrern diente, soll demnächst wieder seiner Bestimmung übergeben werden. Die Vorbereitungen sind bereits im Gange und es ist zu hoffen, daß schon in Kürze ..."
Im Jahr 1947 hat die Zuweisung von rund 180000 neu ankommenden Umsiedlern aus Schlesien nach der Provinz Sachsen die Wohnungsbehörden vor kaum zu bewältigende Schwierigkeiten gestellt. [17] Für die im Sandersdorfer Betonwerk beschäftigten Umsiedler werden Möbel gesucht [24]: |
In öffentlichen und privaten Speichern und Lagern ungenutzt gestapelte Möbel, Hausrat usw. werden zugunsten von Übersiedlern beschlagnahmt (Landesregierung Sachsen-Anhalt, Minister für Arbeit und Sozialpolitik, Erlass vom 10.9.1947). [17]
Bei der Erfassung von Wohnraum und bei anderen dienstlichen Angelegenheiten stoßen die Dienst tuenden Organe des Öfteren auf ungenutzt lagernde Möbel und Einrichtungsgegenstände.
"1. Es sind unverzüglich alle in öffentlichen und privaten Speichern und Lagern ungenutzt lagernden Möbel, Hausrat und sonstigen Gebrauchsgegenstände auf Grund der obengenannten Bestimmungen zugunsten der Umsiedler und heimatlosen Heimkehrer zu beschlagnahmen.
2. Die Beschlagnahme stellt lediglich eine Sicherstellung dar. Die Eigentumsrechte werden hierdurch nicht berührt.
... [17]"
Die Inanspruchnahme der beschlagnahmten Gegenstände gemäß § 2 Ziff.6 der Notstands-Verordnung vom 7.11.1945 wird von der Volkssolidarität Sachsen-Anhalt durchgeführt. Sie darf erst nach Ablauf der Rechtsmittelfrist erfolgen, ohne dass innerhalb dieser Zeit eine Beschwerde eingelaufen ist. [17]
Die Zusammenführung in Polen lebender Deutscher mit in der SBZ wohnenden Familienangehörigen, die mit viel Bürokratie behindert wird, erfährt im Mai 1949 auf Anordnung der SMAD Sachsen-Anhalt folgende Regelung [25]:
"Anträge auf Familienzusammenführung sind schriftlich von dem im Lande wohnenden Angehörigen beim zuständigen Rat des Landkreises, Bevölkerungspolitik, zu stellen.
...
Ferner muss dem Antrag eine Zuzugsgenehmigung beigelegt werden. Die Familienzusammenführung umfasst nur Angehörige 1. Grades Eltern, Ehegatten und unmündige Kinder.
In besonderen Fällen, die jedoch nur auf Ausnahmen beschränkt sein müssen, kann mit besonderer ausführlicher Begründung der Antrag auf Familienzusammenführung 2. Grades gestellt werden."
Die von den Kreisdienststellen geprüften Anträge werden dem Ministerium des Innern, Abt. Bevölkerungspolitik, und von dort der SMAD zur letzten Entscheidung zugeleitet. [25]
Die Bevölkerung des Landes besteht zu 30 % aus Personen, welche erst als Folgen des Krieges ihren Wohnsitz wechseln mussten und hier Aufnahme fanden. Die Einbeziehung dieser Personen ins öffentliche Leben verläuft nicht ohne Benachteiligung. Deshalb gibt die Landesregierung Sachsen-Anhalt im Juli 1949 im Runderlass Nr. 18/49 u. a. folgende Hinweise [25]:
"Da die ursprünglich gesonderten Umsiedler-Betreuungsstellen liquidiert sind, treten die Neubürger mit allen Ämtern direkt in Verbindung und hegen den begründeten Wunsch, dort auch Personen aus ihren Kreisen zu finden. Es erscheint deshalb angebracht, daß die Verwaltungen - vor allem jene Ämter, die sich auf Beratungs-Ausschüsse stützen - die Zusammensetzung von Kommissionen und Ausschüssen überprüfen und bei erforderlichen Ergänzungen sowie bei Neubesetzung offener Planstellen die neue Zusammensetzung der Bevölkerung entsprechend beachten und im gleichen Sinne auch auf die Wirtschaftsorgane Einfluß nehmen. Hierbei wird mit dem vielerorts verbreiteten Mißtrauen gegen alles Neue ernsthaft gebrochen werden müssen."
Ab September 1950 haben die Umsiedler Anspruch auf Gewährung eines zinslosen
Kredites bis zu einer Höhe von 1000,- DM. Die örtliche Sozialkommission stellt
die Bedürftigkeit im Hinblick auf die Anschaffung von Gegenständen des
Wohnbedarfs —Möbel, Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände — fest
und prüft die Höhe der Kreditanträge. [36, Protokoll 19.12.1950]
Die Umsiedlerkredite werden ab Mai 1951 nicht mehr sofort in voller Höhe
ausgezahlt, sondern zunächst wird erst einmal eine Rate gezahlt
[36, Protokoll 9. Mai 1951].
Die einzelnen Zimmer in den Wohnungen werden mit Öfen beheizt. Als Brennstoff werden vorwiegend Braunkohle (Knorpelkohle und Brikett) und zum Anfeuern Holz verwendet. Die Küchenherde, auf denen das Garen der Speisen erfolgt, werden mit den gleichen Brennstoffen beheizt.
In den Haushalten ist das Heizmaterial extrem knapp. Es wird alles brennbare Material gesammelt. Aus den handschriftlichen Aufzeichnungen der Firma Arndt über die Zuwendungen an die Belegschaft [24]: |
Die Braunkohlenvorräte um Sandersdorf gehen dem Ende entgegen. Nur nördlich von Sandersdorf wird aus zwei Tagebauen — Thalheim-West (1943 - 1946) und Karl-Ferdinand-Nord (Hermann-Fahlke, 1946-1951) — Braunkohle gefördert. [31, S.126 u. 137 ] Bild 17: Tagebau Thalheim-West (Tagebau Stakendorf später Strandbad) |
29. Januar 1947 [3, S.244]:
"Zur Linderung der Kohlennot wird auf Anregung des Landrates und der Stadt Bitterfeld nach Genehmigung der technischen Bergbauinspektion Halle von der Werkleitung der Bitterfelder Louisengrube der Tagebau der stillgelegten Grube Thalheim-West für den wilden Bergbau freigegeben. Die Gebühr für einen Genehmigungsschein beträgt 25 Reichspfennig."
Die im restlichen Kohlenflöz in Handarbeit gewonnene Braunkohle wird mit dem Handwagen nach Hause gekarrt.
In den folgenden Jahren verbessert sich für die Bevölkerung die Belieferung mit Kohle. In der Sitzung des Gemeinderates am 29. Juni 1951 wird hierzu vermerkt [25]:
"Die z. Zt. freie Belieferung von Knorpelkohle an die einzelnen Haushalte soll so geregelt werden, dass zunächst jeder Haushalt 20 Zentner Knorpelkohle erhalten kann, wobei Deputatempfänger und durch das EKB Versorgte ausscheiden."
Protokoll der Gemeindevertretersitzung am 29.01.1952 [26]:
"Für die Bevölkerung unseres Ortes wurden bisher
631,13 to Brikett und
672,58 to Rohkohle
herangeschafft und verteilt."
Die Leistung der verbliebenen Kraftwerke reicht nicht mehr aus, um alle Abnehmer gleichzeitig zu versorgen.
Das für die Region wichtige Kraftwerk Thalheim geht 1943 mit 90 Megawatt in Betrieb, wird durch einen Bombenangriff am 16. Januar 1945 zerstört, nach Kriegsende wieder aufgebaut und ab Oktober 1945 schrittweise wieder angefahren. 1946 wird es vollständig demontiert und im Rahmen der Reparationsleistungen in die Sowjetunion verbracht. [3, S.132] Ein Zeitzeuge vermerkt dazu in einem Brief am 02. Juni 1946: ... "Am 14. April bin ich mit einem Transport aus der engl. Zone nach Pretzsch an der Elbe gekommen, um meine 14tägige Quarantänezeit abzuleisten. Doch wurden wir von da aus nach hierher verschickt, um einen 14tägigen Arbeitseinsatz als Demontagearbeiter durchzumachen. Dafür brauchten wir,so sagte man uns, in kein Quarantänelager mehr. Nun sitzen wir schon seit Mitte April hier und warten, daß man uns endlich entlassen würde. Wir bauen hier bei Thalheim ein Kraftwerk ab." [38] ... |
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Bild 18. Tischlampe nach 1945 |
Die Versorgung mit Elektroenergie kann nur aufrecht erhalten werden, indem Abnehmer einfach über Stunden abgeschaltet werden, um andere mit Strom versorgen zu können. Dabei liegen die Parameter Spannung und Frequenz unter der Norm.
Diese "Stromsperren" werden über mehrere Jahre im Detail geplant und vollzogen.
Hierzu in der Gemeinderatssitzung am 13.11.1951 [25]:
"Durch die angespannte Energielage sind Abschaltungen der einzelnen Leitungen für längere Zeit erforderlich. Um die Bevölkerung auf die Notwendigkeit der Sparmaßnahmen hinzuweisen und sie durch Aufklärung davon zu überzeugen, ist die Einsetzung eines Energiewartes unbedingt erforderlich."
Wie in jedem Jahr müssen sich die Landwirte nach eingebrachter Getreideernte
erkundigen, wann sie die Elektromotoren ihrer Dreschmaschinen einschalten
dürfen.
Im Plan der Gemeinde Sandersdorf wird 1952 festgelegt [29]:
"Im Interesse des Energieplanes sind sämtliche zum Drusch und zur Ernte benötigten Elektro-Motoren zu überprüfen, daß der Energieverbrauch nicht höher liegt, als unbedingt zur Auslastung der vollen Kapazität notwendig ist. Anderenfalls müßte durch Austausch der Motoren oder Einbau von Vorschaltwiderständen der Energieverbrauch reduziert werden."
Neue Kleidung konnte in den Geschäften nur auf Bezugsschein gekauft werden, wenn es überhaupt welche gab. Alte Kleidung, soweit noch vorhanden, wird einfach weiter getragen oder mit Nähmaschine und Stricknadel für einen anderen Träger umgearbeitet. Aus Decken werden Jacken und Mäntel genäht. Der Schuhmacher fertigt aus Ledertaschen Schuhe.
Der Igelit-Schuh aus einem Guss, im Sommer glitschig weich und die Füße im Schweiß badend, im Winter hart und kalt, ist anfangs eine Alternative zum verschlissenen Lederschuh. Auch Schuhe mit Holzsohlen werden getragen. Aus Igelit werden außerdem Schürzen, Taschen, Schnüre, u. a. m. hergestellt. Igelit: |
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Bild 19. Igelit-Schuh (2003 aus dem Brödelgraben) |
3. Januar 1951: Handschriftliche Aufzeichnungen belegen, dass den Beschäftigten des Sandersdorfer Betonwerkes Kleidung ausgehändigt wurde. [24] |
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Die folgenden Bilder zeigen Sandersdorfer nach 1945 gekleidet in Beruf und Freizeit.
Bild 20. Belegschaft im Betonwerk Sandersdorf 1948 |
Bild 21. Arbeiter in der Brikettfabrik "Hermann Fahlke" |
Bild 22. Schulklasse um 1950 |
Bild 23. Ev. Kirchenchor um 1950 |
Nach Kriegsende besteht die vorrangige währungspolitische Aufgabe darin, den aus Kriegszeiten übernommenen Geldüberhang abzutragen, um inflationäre Risiken zu vermeiden. [32, S.50] Die SMAD befiehlt am 3. Juli 1945 alle privaten Banken und Versicherungen vorübergehend zu schließen. [1, S.42]
Alle vor dem 9. Mai 1945 angelegten Bankguthaben werden gesperrt. Im Gegensatz zu den Einlagen werden die Forderungen der Kreditinstitute nicht eingefroren und müssen bedient werden. Der Auflösung des alten Bankensystems folgt unmittelbar der Neuaufbau. Die Altguthaben ruhen weiterhin. Zur Abwicklung bargeldloser Zahlungen können Konten neu eröffnet werden. [32, S. 50]
In der Folgezeit bekommen Kleinsparer mit Konten bis zu einer Höhe von 3000 RM aus sozialen Gründen 300 bis 400 RM ausgezahlt. [32, S. 49]
Bild 24. Gesperrtes Bankguthaben mit dem Vermerk "Guthabenbescheinigung beantragt" |
Da die Zielvorstellungen der Alliierten über Deutschland immer mehr auseinander driften, bleiben auch die Verhandlungen über eine gesamtdeutsche Währungsreform ergebnislos. Die Westmächte unter Führung der USA entschließen sich im März 1948 die SBZ nicht mehr in gemeinsame Pläne der Währungsreform einzubeziehen. Demonstrativ verlassen die sowjetischen Vertreter am 20. März 1948 den Alliierten Kontrollrat, dieses Instrument der bisher gemeinsamen Verantwortung der Sieger über Deutschland wird damit funktionslos. [33]
Die separate Durchführung der Währungsreform am 21. Juni 1948 in den West-Zonen bringt die SMAD in Handlungszwang. Am 23. Juni 1948 – zwei Tage nach der Währungsreform in den West-Zonen, erlässt sie den Befehl zur Durchführung der Währungsreform in der SBZ. Neue Banknoten können nicht rechtzeitig gedruckt werden. Eilig werden auf die noch vom Deutschen Reich umlaufenden Reichs- und Rentenmarkscheine Kupons in den entsprechenden Wertstufen aufgeklebt. Am 24. Juni 1948 beginnt in der SBZ die Ausgabe der "Kuponmark", im Volksmund auch "Tapetenmark" genannt. [32, S. 53]
Bild 25. Renten- und Reichsmarkschein mit aufgeklebten Kupons "Kuponmark" |
In der Sandersdorfer Zweigstelle der Kreissparkasse Bitterfeld, Bahnhofstraße 8 (1904-1945 Lebensmittelgeschäft Conrad Wislicenus), stehen die Leute an, um Scheine der "Reichsmark" in "Kuponmark" zu tauschen.
Die Umtauschkurse werden nach sozial- und wirtschaftspolitischen Auffassungen festgelegt. Stromgrößen, d. h. Löhne, Preise, Steuern etc. bleiben 1:1 unverändert. Bargeldbestände werden bis zu 70 Reichsmark je Familienmitglied im Verhältnis 1:1, darüber hinausgehende Beträge im Verhältnis 10:1 getauscht. Für die Umstellung privater Sparguthaben, die nach dem 8. Mai 1945 gebildet wurden, gibt es eine Stufenregelung. [32, S. 53]
100 RM werden 1:1, bis zu 1000 RM im Verhältnis 5:1 und Beträge zwischen 1000 und 5000 RM zum Kurs von 10:1 umgestellt. Darüber hinausgehende Guthaben werden auf Sperrkonten übertragen und bei Nachweis ihres rechtmäßigen Erwerbs nach Umstellung im Verhältnis 10:1 gutgeschrieben. [32, S.54]
Die vor dem 9. Mai 1945 angelegten Konten ("Uraltkonten") bleiben stillgelegt und können auf Antrag ab Ende 1949 im Verhältnis 10:1 umgestellt werden [32, S.23]. Offiziell wird mit der differenzierten Umstellung das Ziel verfolgt, das private Geldvermögen zu nivellieren und Kriegsgewinnler, Spekulanten und Profiteure zu enteignen.
Bild 26. Bescheid der Überprüfung des rechtmäßigen Erwerbs eines vor dem 9.5.1945 entstandenen Guthabens |
Einen Monat nach ihrer Ausgabe wird die provisorische "Kuponmark" durch die "Deutsche Mark der Deutschen Notenbank" ("Ostmark") ersetzt. Der Umtausch der Münzen folgt einige Monate später. [32, S.54]
Bild 27. "Deutsche Mark der Deutschen Notenbank" von 1948 |
Die Währungsreform macht die Spaltung Deutschlands deutlich und endgültig sichtbar, denn mit ihr werden gleichzeitig in der SBZ und in der Bizone die Weichen für eine jeweils andere Wirtschaftsordnung gestellt. Jede Währung steht auch für eine andere Deutschlandpolitik. [33]
Unmittelbar nach der Währungsreform stellt man fest, dass die Kaufkraft der neuen "Ostmark" nicht besser als die alte Reichsmark ist. In der SBZ bleiben die Lebensmittelrationierungen bestehen, auch der schwarze Markt (Geld gegen Ware) und der graue Markt (Ware gegen Ware). Defizite in der Versorgung werden durch Naturallöhne und Tauschgeschäfte ausgeglichen. [1, S.45]
Das Besondere an der Währungsreform in den drei Westzonen ist, dass nach ihr die Läden voller Waren und Lebensmittel sind – ein Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs.
Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) konstituiert sich am 9. Juni 1945 in Berlin-Karlshorst. Die organisiert sich auch auf Länder-, Provinz-, Kreis-, Stadt- und teilweise Ortsebene. Da die SMAD den politischen Kurs bestimmt und die deutsche Verwaltung kontrolliert, übt sie faktisch die Souveränität in der SBZ aus. Ab dem 10. Juni 1945 gestattet die SMAD die Gründung antifaschistischer Parteien und Gewerkschaften in der SBZ. Für sie besteht Registrierungspflicht und sie sind der Kontrolle der SMAD unterworfen. [1, S.31]
5. Juni 1946: Großunternehmen wie Chemische Werke in Leuna, Buna, Bitterfeld u. a. werden nicht – wie zunächst vorgesehen – als Reparationsleistungen demontiert, sondern in Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) umgewandelt. Die SAG werden nach und nach der DDR-Wirtschaft übergeben, die letzten am l. l. 1954. [1, S.43]
Der Gemeindevorsteher und die "Sofortkommission zur Sicherung der Ernährung" ersinnen 1947 Folgendes über Bewegung und Aufenthalt der Bürger im Ort [34]:
P o l i z e i - V e r o r d n u n g der Gemeinde Sandersdorf Zur Vermeidung von Verkehrsunfällen wird ab sofort verboten, daß Kinder und Jugendliche innerhalb der geschlossenen Ortschaft auf der Fahrbahn (Straße) und auf dem Fußsteig Ball spielen, Rollschuh laufen usw. Ferner hat sich ab 21.00 Uhr abends kein Kind unter 14 Jahren, ohne daß es ich in Begleitung der Eltern befindet, auf der Straße aufzuhalten. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Außerdem wird für alle Personen, zur Erleichterung des Streifendienstes, innerhalb des Ortes eine Sperrzeit eingeführt und zwar: von abends 11.30 Uhr bis früh 5.00 Uhr. Wer während dieser Zeit von der Streife angehalten wird, muß sich ausweisen können, sonst wird er der Polizei zugeführt. Sandersdorf, den 12. Juli 1947 Der Gemeindevorsteher als Ortspolizeibehörde
Bürger aus der Siedlung verwahren sich 1950 gegen die Abgase aus dem EKB [25, Protokoll 4./128, 17.03.1950]:
"...das Elektrochemische Kombinat zur Zeit 12% mehr Abgase ablässt als überhaupt zulässig ist. Aus diesem Grunde haben die Siedler ein Protestschreiben an das Amt für Arbeit und Sozialfürsorge verfasst. Der Gemeinderat beauftragt den Bürgermeister alle möglichen Schritte zu unternehmen, um dem Übelstand abzuhelfen."
Wer sich in einer Notlage befindet — Arbeitslosigkeit, Behinderung, Krankheit, nicht gezahlter Unterhalt, Tod eines Ehepartners, Rente unterhalb des Satzes der Fürsorgeunterstützung, Schwerbeschädigte, kinderreiche Familien, ...— kann auf Antrag Fürsorge erlangen. Antragsteller sind häufig allein stehende Frauen mit Kleinkindern. Ab 1951 wird eine staatliche Unterstützung für das vierte und jedes weitere Kind gezahlt. Manche Empfänger von Fürsorgeunterstützung lehnen es auch ab, sich der ständigen Kontrolle beim Amt der Arbeit zu unterziehen. Es wird nur dann gezahlt, wenn die Kontrollkarte mit dem monatlichen Sichtvermerk versehen ist. [36]
Die Sozialhelfer haben die Aufgabe möglichst viele Fürsorgeempfänger in Arbeit zu bringen, um dadurch das Lebensniveau zu heben und die Versorgung im Alter zu sichern. Ärztliche Untersuchung wird beim Kreisarzt angeordnet, ob auch Antragsteller gesundheitlich in der Lage sind, eine Arbeit aufzunehmen. [36]
Nachdem das Amt für Arbeit und Sozialfürsorge (Kreis Bitterfeld) aufgelöst worden ist, geht das Fürsorge- und Sozialwesen wieder ganz auf die Gemeinde über. Die Gemeinde zahlt das Fürsorgegeld den einzelnen Empfängern aus. [36, Protokoll 11.06. und 20.12.1951] Am 17.01.1951 liegen 61 Anträge auf Fürsorge vor [36].
Für hilfsbedürftige Rentner und Fürsorgeempfänger wird eine Beihilfe für Einkellerungskartoffeln (Kartoffelbeihilfe) gezahlt [36, Protokoll 03.10.1950}.
...."Der Antragsteller erhält vom 01.10.1951 ab eine monatliche Invalidenrente in Höhe von 65,- DM, so daß nur ein Zuschußbetrag in Höhe von 50,90 DM Fürsorge monatlich an den Antragsteller gezahlt wird." [36, Protokoll 25.09.1951]
Immer wieder wird versucht, zu Unrecht Fürsorgeunterstützung zu erlangen [36, Protokoll 11. Juni 1951]:
"12 Frauen, die Fürsorgeunterstützung beziehen, werden aufgefordert beim Landwirt Kröber in Sandersdorf leichtere landwirtschaftliche Arbeiten aufzunehmen, ohne daß der ihnen dadurch ermöglichte Verdienst in Anrechnung gebracht werden soll. Es sind von den aufgeforderten 12 Frauen tatsächlich nur 2 der Aufforderung gefolgt, während 4 eine ärztliche Bescheinigung beigebracht haben, wonach sie nicht in der Lage sind, diese Arbeiten zu verrichten. Die Übrigen weigern sich der Aufforderung zu folgen, so daß die Fürsorgeunterstützung für Anna I. zunächst bereits einbehalten wurde."
"Im Monat Januar 1952 wurden 88 Personen mit einem Betrag von 3.882,70 DM unterstützt. Weiterhin erfolgt durch das Sozialamt die Ausgabe der Berechtigungsscheine für den Arzt und Zahnarzt." [26]
Vierteljahresbericht des Sozialamtes für die Zeit vom 01.01. - 31.03.1953 in der Gemeindevertretersitzung am 10.02.1953 [26]:
"... , daß durch die Heranziehung von Unterhaltspflichtigen und Arbeitsvermittlung für Fürsorgeempfänger die Zahl der zu Unterstützenden von 70 auf 60 gesenkt werden konnte. Dadurch war es möglich, den Auszahlungsbetrag um 16% zu senken. Die Sozialkommission führt monatlich eine Sitzung durch, in der neu gestellte Anträge sowie laufende Fürsorgefälle zur Überprüfung kommen."
Folgende Beträge wurden ausgezahlt:
Januar 3.003,- DM Februar 2.998,- DM März 2.446,- DM [26]
Im September 1945 wird mit 600 Mitgliedern die Ortsgruppe der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gebildet.
Noch vor den ersten Gemeinderatswahlen erfolgt am 1. Mai 1946 der Zusammenschluss der Ortsgruppen KPD und SPD zur SED-Ortsgruppe mit 1.468 Mitgliedern.
Mit der ersten nach Kriegsende durchgeführten Wahl zum Gemeinderat wird den Bürgern wieder direkter Einfluss auf die Kommunalpolitik ermöglicht.
Die Wahl zum Gemeinderat am 08.09.1946 hat das folgende Ergebnis [14]:
Wahlberechtigte 3973 Wähler/innen 3766 Wahlbeteiligung 94,8 % gültige Stimmen 3643 ungültige Stimmen 125 Ergebnis der Gemeinderatswahl Stimmen SED 2064 56,6 % LDP 513 14,1 % CDU 1044 28,7 % AFA 22 0,6 % (Frauenausschuss)
1950 wird in der DDR die Nationale Front (NF) gegründet — am 07.01.1950 konstituiert sich das Sekretariat und am 03.02.1950 der Nationalrat als Führungsgremium der NF — als ein Zusammenschluss aller politischen Parteien und Massenorganisationen unter der Führung der SED. Unter maßgeblichem Einfluss der SED koordiniert die NF die politische "Arbeitsteilung" unter den Parteien. Sie organisiert die Aktivitäten im Umfeld von Wahlen zu den staatlichen Vertretungsorganen auf allen Ebenen, stellt die Wahlkandidaten in einer geschlossenen Einheitsliste auf, u. a.. [2, S.956]
Am 15.10.1950 finden die Wahlen zur Volkskammer und den Landtagen statt. Da es nur noch Einheitslisten gibt, steht das Ergebnis von vornherein fest. Bereits im Juli sind die Sitze nach einem Verteilungsschlüssel, der faktisch der SED die absolute Mehrheit garantiert, verteilt worden.
Das Ergebnis der Wahlen zur Volkskammer am 15.10.1950 [14]: Wahlberechtigte 4919 Abgegebene Stimmzettel 4877 Wahlbeteiligung: 99,15 % Gültige Stimmzettel 4876 Ungültige Stimmzettel 1 Zahl der Stimmen für die Kandidaten der Nationalen Front 4874 99,96 % gegen die Kandidaten der Nationalen Front 2 0,04 %
Alle weiteren Wahlen in der DDR zeigen auf allen Ebenen das typische Ergebnis mit jeweils zirka 99% Wahlbeteiligung und Stimmen für die Einheitsliste.
Die Gemeindevertreter beraten am 29.07.1954 über die Vorbereitung der am 17. Oktober 1954 stattfindenden Volkskammerwahl, denn es gehört zur "politischen Pflicht" der Gemeinde und ihrer Bürger, dass die Wahlbeteiligung und die Stimmen für die Einheitsliste nahe 100% liegen [26].
Aus dem Protokoll auszugsweise die folgenden Diskussionsbeiträge [26]:
"Gen. K. ging hierbei auf die Blockpolitik ein und wies daraufhin, daß es nicht Sinn und Zweck ist, daß sich die Parteien gegenseitig mürbe machen, sondern daß es darauf ankommt, daß die würdigsten und fähigsten Vertreter als Kandidaten aufgestellt werden. Aus diesem Grunde wurde auch beschlossen, die Kandidaten im Rahmen der Nationalen Front aufzustellen." [26]
"Gemeindevertreterin B. wies daraufhin, daß die Volksbefragung schon ein sichtbarer Erfolg gewesen ist im Kampf für den Frieden. Wir müssen aber noch aktiver arbeiten, denn es gibt jetzt noch Einwohner, die behaupten, daß sie nicht zur Wahl kommen, da ihre Partei nicht aufgestellt wird. Diese Einwohner sind sich nicht bewußt, wie wichtig es ist, daß wir die Aktionseinheit der Arbeiterklasse hergestellt haben. Es ist deshalb unsere Aufgabe, uns noch aktiver einzusetzen, damit die Volkswahl noch einen günstigeren Verlauf nimmt." [26]
In Auswertung der zu den Gemeindevertretersitzungen geführten Teilnehmerlisten konnte für das Jahr 1954 die Zugehörigkeit der Gemeindevertreter zu Parteien und Organisationen wie folgt festgestellt werden [26]:
17 Gemeindevertreter davon 6 SED 4 CDU 3 LDPD 1 DFD (Mitglied der SED) 1 VVN (Mitglied der SED) 1 FDJ (Mitglied der SED) 1 FDGB (Mitglied der SED)
Die Gemeindevertreter von DFD, VVN, FDJ und FDGB, in Besitz des Parteibuches der SED, verschaffen der SED im Gemeinderat die absolute Mehrheit.
Die zweite Parteikonferenz der SED (9.-12. Juli 1952) erklärt den planmäßigen Aufbau des Sozialismus zur grundlegenden Aufgabe der DDR und beschließt die Kollektivierung der Landwirtschaft durch Gründung von LPG, den Auf- und Ausbau der Schwerindustrie vor anderen Industriezweigen, den Aufbau der militärischen Streitkräfte und die Verschärfung des Klassenkampfes im Innern gegen Kirchen und bürgerlichen Mittelstand und nach außen. [2, S. 968]
Der politische Druck durch Agitation und Propaganda nimmt zu. Auch im Gemeinderat steht die politische Arbeit an erster Stelle. Am Beginn der Sitzungen werden langatmige, der SED-Politik konforme Referate zur politischen Lage gehalten mit anschließender Diskussion. Aus dem Protokoll der Gemeindevertretersitzung am 17.09.1952 die folgenden Diskussionsbeiträge [26]:
Gemeindevertreter G.: "Liebe Friedensfreunde, wieder einmal hat die Sowjetunion bewiesen, daß sie für den Frieden ist, indem sie in ihrer Note vom 25.08.1952 den Westmächten ihre Vorschläge unterbreitet. Wir in unserer DDR müssen noch mehr und energischer für einen Friedensvertrag kämpfen. Wir müssen uns einschalten, um alle Bevölkerungsschichten aufzuklären. Alle Menschen in Ost und West müssen mithelfen, dass wir einen Friedensvertrag und die Einheit Deutschlands erhalten."
Gemeindevertreterin K.: Ich möchte es unterstreichen, daß die Mitarbeit sämtlicher Bevölkerungskreise erforderlich ist, um einen Friedensvertrag zu erhalten. Vor allem diejenigen Frauen, die, wenn wir sie zur Mitarbeit ansprechen, uns antworten: "Ich liebe meine Gemütlichkeit über alles". Wie schnell kann es mit der Gemütlichkeit vorbei sein, wenn nicht alle mithelfen. ..."
Diskussion und Beschlussfassung über den Einsatz aller Gemeindevertreter zur Aufklärung der Bevölkerung:
Gemeindevertreter V.: "Wir als Vertreter der Gemeinde Sandersdorf wissen, daß wir uns immer wieder damit befassen müssen, unsere Bevölkerung mit den Tagesfragen vertraut zu machen. Wir schlagen deshalb von der Arbeitsgemeinschaft der SED vor, am 23.09. im Volkshaus und am 25.09. in der Deutschen Grube eine Versammlung durchzuführen, in welcher wir mit der Bevölkerung über die Sowjetnote diskutieren. Die einzelnen Arbeitsgemeinschaften stimmten dem Vorschlag zu." [26]
Zu den Aufgaben der Nationalen Front gehören auch Propaganda und Agitation auf breitester Basis und die Mobilisierung der Bevölkerung zu besonderen Anlässen, z. B. die Organisation von Leistungswettbewerben in der Kommune.
Um jeden Einwohner mit politischer Diskussion und Propaganda erreichen zu können, veranlasst der Ortsausschuss der Nationalen Front im Mai 1953 die Wahl von 22 Straßenvertrauensleuten, die in den ihnen zugeordneten Straßen mit den Hausvertrauensleuten den Kontakt aufnehmen sollen. Wer da seinem Auftrag nachgeht oder nicht, entzieht sich schon zu Beginn der Kontrolle, so dass vieles davon nur noch geduldig wie geplant auf dem Papier steht. [26]
Ferner sollten in dem Aufklärungslokal der Gemeinde vom Ortsausschuss der Nationalen Front 14-tägig Ausspracheabende durchgeführt werden, zu welchen sich die Gemeindevertreter und Gemeinderäte verpflichten, an diesem Tage das Aufklärungslokal zu besetzen. [28]
In jener Zeit beginnt im Ort die ständige Sichtwerbung mit politischen Parolen auf Tafeln und Transparenten.
Der erste Zweijahrplan 1949/1950 und der erste Fünfjahrplan 1951-1955 markieren den endgültigen Übergang zur Planwirtschaft in der DDR [1, S.45] [2, S.957]. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Vorhaben der Gemeinde werden ab 1952 jährlich im Dorfwirtschaftsplan festgelegt.
Alle Parteigruppen, Organisationen und Vereine — "die Grundorganisationen, LDPD, CDU, DSF, Nationale Front, FDGB, DFD, VVN, Kleingartenverein Kühler Grund, Ziegen-, Kaninchen-, Pelztier-, Geflügelzüchter, Siedlergemeinschaft, Kulturbund, BSG Aktivist" [28] — finden im Dorfwirtschaftsplan die von ihnen zu erfüllenden Aufgaben. Die wirtschaftlichen Vorhaben, wie die Pflege und Erhaltung der gärtnerischen Anlagen, der Straßenbau, der Bau einer Wasserleitung nach Bitterfeld, die Vergrößerung der Friedhofskapelle, der Bau des Stadions, der Ausbau der Förstergrube zum Strandbad, u. a. werden mit freiwilligen Arbeitseinsätzen der Bürger im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) unterstützt.
Streiks, Demonstrationen und Unruhen brechen in der gesamten DDR und in Ost-Berlin am 17. Juni 1953 aus, an denen sich einige hunderttausend Arbeiter beteiligen. Charakteristisch für alle Aktionen ist ihre Spontaneität und der Umschlag ökonomischer in politische Forderungen. Das Industriegebiet um Bitterfeld-Wolfen gehört zu den Zentren des Volksaufstandes. Neben vielen anderen setzt sich der in Sandersdorf wohnende Paul Othma im Bitterfelder Streikkomitee für die Forderungen der Arbeiter ein. (Mehr zu diesem Thema in "Paul Othma und der 17. Juni 1953")
Unter den drückenden Bedingungen der Nachkriegszeit erleben Kultur- und Sportveranstaltungen einen überraschenden Aufschwung. Besonders in der SBZ kann sich das kulturelle Leben zunächst frei entfalten. Zu den Zielen der Sowjets gehört es, ein freies Wiederaufleben des klassischen deutschen Kulturerbes nach den gewaltsamen Übergriffen der NS-Diktatur auf die Kunstschaffenden zu ermöglichen. [2, S.948]
Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler und Lehrer gründen am 3. Juli 1945 in Berlin den Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. [1, S.32] Am 06. Juni 1946 wird die Ortsgruppe des Kulturbundes Sandersdorf gegründet. [35]
Die Ortsgruppe des Kulturbundes gestaltet in den folgenden Jahren ein
reichhaltiges kulturelles Leben im Ort. Anfangs tritt ein häufiger Wechsel im
Amte des Vorsitzenden ein. Keiner ist imstande die Ortsgruppe voranzubringen.
"Das tritt ein, als Bundesfreund Paul Blaschke zum Kassierer gewählt wird. Durch
seine persönliche enge Verbindung mit den Mitgliedern und dem Kreisvorstand
vereinigt er bald alle Fäden der Geschäftsführung in seiner Hand und wird zum
Träger der Ortsgruppe." [35]
Das Programm umfasst Lichtbildervorträge über Natur und Heimat und andere Länder, Konzertabende mit bekannten Künstlern klassischer Musik, Arbeitsgemeinschaften (Fotofreunde, Philatelie, Textilzirkel, u. a.), Vortragsreihen ("Der Sozialismus als Weltmacht", "Staat und Recht im Sozialismus", "Sozialistisch arbeiten, lernen und leben", u. a.) und die vielen beliebten Exkursionen und Ausfahrten.
Hans Bierfreund, Lehrer und Mitgründer der Ortsgruppe des Kulturbundes, vermerkt in [35]:
"In Sandersdorf und seinen Nachbarorten waren viele Berufsmusiker und sonstige musikalisch hochbegabte Leute — aus ihrer Heimat Schlesien oder dem Sudetenland vertrieben — ansässig geworden. Dem hochtalentierten Kapellmeister Künzel gelang es, sie zu einer Dorfkapelle zusammenzufassen und mit ihnen Konzerte zu veranstalten, die auf beachtlicher, ja erstaunlicher und im Dorfleben ganz ungewöhnlicher Höhe standen. Nach dem Weggang Künzels übernahm Bundesfreund Emmerich — staatlich geprüfter Chordirigent — die Leitung dieses ca. 25 bis 30 Mann umfassenden Orchesters. Er hat gemeinsam mit der damaligen Sängersparte (später Volkschor Sandersdorf) im Rahmen des Kulturbundes große Instrumental- und Gesangskonzerte gegeben."
Durch das Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945 werden alle faschistischen Organisationen und Einrichtungen verboten, darunter fällt auch der "NS-Reichsbund für Leibesübungen". Alle vor der Kapitulation bestehenden sportlichen Organisationen mussten bis zum 1. Januar 1946 aufgelöst werden. Die Direktive Nr. 23 des Kontrollratsgesetzes zeigt den Weg zur neuen Entwicklung des Sports. Zu Beginn der Entwicklung liegt der Sport im Aufgabenbereich der Kommune. Die sportbegeisterten Einwohner trainieren bald wieder in ihren neu gegründeten Vereinen. 1954 wird ein eigenes Stadion aufgebaut.
Bild 28. Fußball um 1950 |
Bild 29. Fahrradverein um 1950 |
23. Juli 1952: Das Demokratisierungsgesetz wandelt die bisher dezentralisierte DDR in einen zentralistischen Einheitsstaat um. Nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus und nach administrativen-ökonomischen Planungen treten an die Stelle der fünf Länder 14 Bezirke und 217 Kreise. [1. S.76] Damit wird die hier seit 1815 bestehende Landestradition fallen gelassen. |
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Bild 30. Ortsschild |
Abkürzungen:
[1] | H.G. Lehmann: Deutschland-Chronik 1945 bis 1995, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Band 332, Bonn 1996 |
[2] | Chronik der Deutschen, Chronik Verlag im Bertelsmann-Lexikon Verlag GmbH, Gütersloh/München 1996 |
[3] | 775 Jahre Bitterfeld: Streifzüge durch die Geschichte einer Stadt/ Stadt Bitterfeld (Hg.) - Halle (Saale): Mitteldt. Verl. 1999. ISBN 3-932776-79-8 |
[4] | Liste der Bestattungen im Feld V und Gräberverzeichnis ab 1945. Gemeinde Sandersdorf, Standesamt/Friedhofswesen. |
[5] | http://www.army.mil/cmh-pg/documents/eto-ob/104ID-ETO.htm |
[6] | M. Glöde, Sandersdorf |
[7] | Helmut Karl: "Der Zeitzeuge - Ehemaliger Lokführer berichtet von 1929 bis 1998". Januar 1999. |
[8] | Richard Leiter, Sandersdorf, Nachlass. |
[9] | K. Fettig: Denkmale, Gedenkstätten, Ehrenmale, Ehrenfriedhöfe, Mahnmale, Erinnerungstafeln im Kreis Bitterfeld, 2000. |
[10] | 1945 Kriegsschädenerfassung — Bauschäden, Gemeindearchiv Sandersdorf, AKZ 600 |
[11] | Chronik der Kleingartensparte "Kühler Grund" Sandersdorf, Chronik überreicht von Hildgard Kron, Sandersdorf |
[12] | H. Müller-Enbergs: Die "instrumentalisierte politische Säuberung" in der Sowjetischen Besatzungszone. Heft 38: Aktuelle Fragen der Politik. Herausgegeben von der Konrad-Adenauer-Stiftung. |
[13] | W. Benz: Demokratisierung durch Entnazifizierung und Erziehung. Bundeszentrale für politische Bildung, Informationen zur politischen Bildung (Heft 259) |
[14] | Wahlunterlagen 1946 - 1951. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 33. |
[15] | Erfassung der Naziaktivisten. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 37 |
[16] | Polizeiverordnungen zur Regelung des öffentlichen Lebens 1947. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 31. |
[17] | Ordner Wohnungswesen, Ramsin, Archiv der Gemeinde Sandersdorf |
[18] | Projekt "Historie von Sandersdorf" (abgeschlossen), Bitterfelder Umweltbibliothek e. V., unveröffentlichte Niederschrift, 2001 |
[19] | Bodenbenutzungserhebung 1949 - 1952. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 19 |
[20] | Betriebsbogen Landwirtschaft 1949. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 23 |
[21] | Bitterfelder Kreisnachrichten Nr.4, Freitag, d. 6. Juli 1945. Stadtarchiv Bitterfeld |
[22] | Viehzählung 1951. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 13-17 |
[23] | Viehzählung 1956. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 13-17 |
[24] | Arndt/Metzner Sandersdorf |
[25] | Sitzungen der Gemeindevertretung, Protokolle 1949-1951. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 41 |
[26] | Sitzungen der Gemeindevertretung, Protokolle 1952 und 1954. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 39 |
[27] | Mitteldeutsche Zeitung "Freiheit", Organ der Soz. Einheitspartei für die Provinz Sachsen, Halle (Saale), Stadtarchiv Bitterfeld. |
[28] | Dorfwirtschaftspläne 1951, 1952, 1955, 1956. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 48 |
[29] | Nationales Aufbauwerk Sandersdorf 1952/1956. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 49 |
[30] | Diverse Unterlagen Chronik, Gemeindearchiv Sandersdorf, AKZ 4722 |
[31] | H.J. Sudhoff: "Der Bergbau um Sandersdorf" in Chronik des Braunkohlenbergbaues im Revier Bitterfeld. Herausgeber: Bitterfelder Bergleute e. V., 1998. |
[32] | A. Bley, R. Naser, A. Sommer: 50 Jahre Landeszentralbank in Berlin und Brandenburg, 1949 - 1999. Festschrift, Berlin, im März 1999 |
[33] | W. Benz: Wirtschaftsentwicklung von 1945 bis 1949 in Deutschland 1945 - 1949 – Besatzungszeit und Staatengründung (Heft 259). Bundeszentrale für politische Bildung |
[34] | Polizeiverordnungen zur Regelung des öffentlichen Lebens 1947. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 31. |
[35] | Chronik der Ortsgruppe des Kulturbundes Sandersdorf (Kopie), Umweltbibliothek Bitterfeld |
[36] | Protokolle Sozialkommission 1950-1952. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 45 |
[37] | W. Brauer, Prussendorf |
[38] | Brief bei R. Scherf, Sandersdorf |
Bildnachweis | |
Bild | |
1, 2, 5, 6, 7a-c, 10, 19 | K.P. Synnatzschke, Sandersdorf |
3 | G. Pufahl, Sandersdorf |
4 | J. Müller, Sandersdorf |
9 | A. Meinert, Sandersdorf |
11, 20 | G. Volk, Sandersdorf |
12 | Archiv der Gemeinde Sandersdorf |
13 | R. Leiter, Sandersdorf |
14, 22 | W. Otte, Sandersdorf |
15 | Bitterfelder Bergleute e. V. |
16, 18, 24, 26, 27, 30 | Braust/Synnatzschke, Sandersdorf |
17 | H.J. Sudhoff, Sandersdorf |
21 | H. Zilian, Sandersdorf |
23 | S. Rickelt, Sandersdorf |
25 | Bundesdruckerei |
28, 29 | E. Fischer, Sandersdorf |
Letzte Änderung: 14. September 2007
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