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Historisches aus der Gemeinde Sandersdorf

Schulgebäude

Klaus Peter Synnatzschke

Einleitung

In der Zeit von ungefähr 1850 bis 1980, wo sich Sandersdorf von einem kleinen bäuerlichen Dorf zu einem großen Industrieort verändert, werden ab und an neue Schulen gebaut oder vorhandene erweitert für die ständig steigende Zahl der Kinder. Auch die in diesem Zeitraum wechselnden politischen Systeme geben mit anderen Schulformen Anlass für den Bau von Schulen. Lehrer und Schüler, die sich gemeinschaftlich sportlich, kulturell, in Geistes– oder Naturwissenschaften betätigen, fördern das kulturelle Leben der Kommune.

Ab ungefähr 1980 nimmt die Zahl der Schulkinder beständig ab. Die Ursachen sind vielfältig: Rückgang der Geburten, alternde Bevölkerung, Wegzug junger Leute, u. a., die den Bestand der Schulen infrage stellen. Zwei Gymnasien und eine Sekundarschule werden geschlossen. Im Ort wird nur noch in einer Grundschule unterrichtet. Schüler müssen ab dem 5. Schuljahrgang zum Schulbesuch auswärts fahren. In einem nicht mehr genutzten Schulgebäude wird ein Pflegeheim eingerichtet, zwei andere Schulgebäude mit den dazugehörigen Turnhallen werden abgerissen.

Mit drei Schulschließungen geht ein Teil Kultur im Ort verloren. Erinnert sei hier beispielsweise an die Veranstaltungen der Sekundarschule "Gisander" zu dem Werk des Dichters Johann Gottfried Schnabel und die in jedem Jahr vom "Anne–Frank–Gymnasium" durchgeführten Weihnachtskonzerte.

In dieser Abhandlung werden die Schulgebäude des Ortes Sandersdorf in zeitlicher Abfolge kurz dargestellt.

Schule am Dorfplatz

1867 erfolgt erstmalig der Bau eines evangelischen Schul– und Küsterhauses in der Poststraße 16 (damals Dorfplatz 17). Bis zu dieser Zeit wurde Schule in einem Zimmer abgehalten. Der Kohlenstall und die Klosetts werden erst 1887 erbaut. Bis zum Jahr 1928 wird hier noch eine Klasse unterrichtet. Danach wird die "alte Schule" auch heute noch als Wohnhaus genutzt (Bild 1). [1] [2] [3]



Bild 1. Die alte Schule von 1867

Sekundarschule "Gisander"

Der Zuwachs der Bevölkerung (Tab. 1) erfordert für die zunehmenden schulpflichtigen Kinder eine größere Schule. Die Gemeinde beschließt hierzu am 18.06.1885 [6]:

Tab. 1: Einwohnerzahlen [5]
JahrEinwohner
18801050
18851628
18901740
18951820
19002600
19052780
Tab. 2: Schülerzahlen der evangelischen Schule [15]
SchuljahrSchülerzahl
1886/87247
1893/94237
1905/06336
"Bauprojekt II. Schulhaus, Ausführung des Rohbaues noch in diesem (oder1886?) Sommer! 6000 Mark sollen vom Gesamtguthaben des Sparkassenbuches Nr. 8611 von 11 694 Mark entnommen werden, Rest Steuern."

1887 wird das zweite Schulhaus am Schulplatz (heute "Platz der Deutschen Einheit") eingeweiht (Bild 2, linkes Gebäude). Am 19.06.1893 wird die Anstellung eines dritten Lehrers beschlossen. Bereits am 21. November 1899 wird dieses Schulhaus um weitere zwei Klassen und eine Lehrerwohnung vergrößert (Bild 2, rechts angrenzendes Gebäude). [6]

Bild 2. Evangelische Schule am Schulplatz um 1907
Bild 3. Schulplatz um 1905 mit Wasserturm im Vordergrund

Die Gemeinde baut 1913 ein weiteres Schul– und Wohnhaus mit Seitengebäude am Schulplatz 5 u. 7, das sich östlich direkt an das vorhandene Schulgebäude anbindet [2].

Tab. 3: Einwohnerzahlen [1]
JahrEinwohner
19203917
19254023
19304586
19325028
19335325
19345997
19396915
Tab. 4: Schülerzahlen der evangelischen Schule [16]
JahrSchülerzahl
1936687
1937695
1938697
1939702

Nach stetiger Zunahme der Einwohner und der Schüler (Tab. 2 und 4) mangelt es wieder an Klassenräumen für die Schulkinder. Ein neuer Schulanbau mit Festsaal (Bild 4) und die neu erbaute Turnhalle (Bild 8) werden 1928 der Benutzung übergeben.



Bild 4. Schulanbau mit Festsaal erbaut 1928 am Schulplatz 5 u. 7

Im Jahr 1935 zeichnet sich wieder ein notwendig werdender Schulanbau ab, den Rektor Bierfreund nachfolgend begründet ( 10.1.1935 Tgb. 1052) [7].

"Die Kinderzahl an hiesiger Schule ist in den letzten 2 Jahren ausserordentlich gestiegen. Sie betrug Ostern 1932: 461, 1935: 621. Wir sind dadurch in Raumnot geraten. Für die vorhandenen 14 Kinderklassen sind nur 9 Klassenräume da. Aushilfsweise werden die Lehrerzimmer und der Nadelarbeitsraum als Unterrichtsräume benutzt. Ab Ostern 1935 wird sich das Fehlen von Klassenräumen noch mehr bemerkbar machen. Die jetzige Oberklasse der Mädchen umfasst jetzt 61 Schülerinnen. Ab Ostern und im Laufe des kommenden Sommers wird hierin die Schülerzahl auf 70 und mehr steigen. Wir sind also gezwungen, das 8. Schuljahr (Knaben und Mädchen) in einer Sonderklasse zu vereinigen. Dadurch entsteht eine 15. Klasse."

"Etwa im April oder Mai des Jahres werden in der Schrebergartensiedlung 80 im Bau befindliche Häuser vollendet sein. Hierdurch wird die Schulkinderzahl schätzungsweise um 70 und mehr wachsen." ...

Die Schule wird von 1936 bis 1940 erweitert (Bild 5 u. 6). Es entstehen Aula, 5 Klassenräume, Zeichensaal, Werkraum für Knaben, Hausarbeitsraum für Mädchen, Lehrküche, Physikraum und Museum. Die Kosten betragen 250000 Mark.

Bild 5. Bewehrung der Bodenplatte für Schulanbau und Aula 1936 Bild 6. Die Aula

Bild 7. Die Schule erhält am 30. April 1949 den Namen "August–Bebel–Schule" und ab 07. November 1997 führt sie den Namen Sekundarschule "Gisander". Der umgestaltete Schulplatz trägt ab 1. Mai 1949 den Namen "Platz der Einheit" und ab 03. Oktober 1990 "Platz der Deutschen Einheit."

Die auf dem Hof der evangelischen Schule 1928 erbaute Turnhalle brennt am 16. Januar 1945 nach einem Bombenangriff aus. Personen kommen dabei nicht zu Schaden, jedoch spielen Knaben mit den abgeworfenen Brandbomben und es werden zwei von ihnen schwer verletzt.
Erst nach 10 Jahren erhält die Schule das Material und die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau der Turnhalle, der im Dezember 1956 beginnt. Am 7. Oktober 1957 wird die Turnhalle ihrer Bestimmung übergeben. [8]

Bild 8. Turnhalle erbaut 1928 auf dem Hof der evangelischen Schule, nach Bombenangriff am 16.01.1945 ausgebrannt, 1957 wieder errichtet.
Bild 9. Die ausgebrannte Turnhalle Bild 10. Ehrenamtliche Helfer, Lehrer und Elternbeiräte helfen beim Heranschaffen des Materials für den Wiederaufbau der Turnhalle.
Bild 11. Der Anbau eines Klassenraumes im Jahr 1967 erfolgt durch die Mitarbeit der Schüler der Klasse 10b in der Grundausbildung Bauwesen.
Bild 12. Auf dem Gelände der "August–Bebel–Schule" wird im Jahr 1969 der "Schulpavillon" fertiggestellt. In diesem Gebäude werden Fachkabinette für Biologie und Chemie und die dazugehörigen Vorbereitungsräume mit Lehrmitteln eingerichtet.
Tab. 5: Schülerzahlen der Sekundarschule [7]
SchuljahrSchülerzahl
1991/92289
1992/93264
1993/94517
1994/95538
1995/96535
1996/97539
1997/98621
1998/99619
1999/00589
2000/01558
2001/02494
2002/03434

Schüler und Lehrer der Thalheimer Schule kommen im Schuljahr 1993/94 an die Sekundarschule Sandersdorf (Tab. 5) [17]. Die seit 1993/94 der Sekundarschule Sandersdorf zugeordnete Außenstelle Zscherndorf wird zum 01.08.1996 geschlossen. Alle Sekundarschüler der Schulbezirke der Grundschulen Zscherndorf und Ramsin werden an der Sekundarschule Sandersdorf beschult. [18] Die Zunahme an Schülern in den Schuljahren 97/98 und 98/99 ist zurückzuführen auf die Beschulung aller Schüler der 5. und 6. Klassen an der Sekundarschule. Der Übergang in das Gymnasium erfolgte erst nach der 6. Klasse. [17]

Der mittelfristige Schulentwicklungsplan der Kreisverwaltung erhält am 04.12.2003 die mehrheitliche Zustimmung der Kreistagsmitglieder. Acht Sekundarschulen sollen dem Kreis Bitterfeld erhalten bleiben. Das bedeutet das Aus für die Sekundarschule "Gisander". Der Kreistag Bitterfeld stimmt am 27.10.2005 endgültig für die Schließung der Sekundarschule "Gisander" nach dem Schuljahr 2005/2006. All die Bemühungen der Bürger für die Fortführung des Schulbetriebes bleiben erfolglos.

Die Sekundarschule "Gisander" wird am 31.07.2006 geschlossen — der Schulstandort aufgegeben. Die Schüler aus Sandersdorf und die Mehrheit der Lehrer wechseln an die Comeniusschule in Bitterfeld. Am 27.07.2006 unterzeichnen der Bürgermeister Thiel und der Betreiber der Senioritas GmbH einen Vertrag, dem zufolge das Schulgebäude zum Pflegeheim umgebaut werden soll.

Das Gebäude der ehemaligen Sekundarschule wird von 2006 – 2007 grundlegend erneuert und innen zu einem Pflegeheim gestaltet. Am 01.12.2007 wird das Senioren–Service–Zentrum "Gisander" mit insgesamt 66 Plätzen in 6 Wohnbereichen feierlich eingeweiht.

Katholische Schule

Die für den Betrieb der Braunkohlengruben und chemischen Werke benötigten Arbeitskräfte ziehen aus Posen, Polen, Oberschlesien, West– und Süddeutschland sowie anderen Ländern zu und gehören überwiegend der katholischen Konfession an. Sie finden besonders im Bergbau eine Beschäftigung und siedeln sich vorwiegend in den Grubenorten Sandersdorf, Holzweißig und Greppin an, wo sie einen zunehmenden Teil der Bevölkerung darstellen (Tabelle 6). [5, S.114]

Tab. 6: Zahl der Katholiken in Sandersdorf [5, S.115]
Jahr187118801885 189018951900190519101925
Katholiken143289 4484257468469251115
Anteil1,8% 17,8%  23,4%  31,0%28,1%
Tab. 7: Schülerzahlen der katholischen Schule [14]
SchuljahrSchülerzahl
1902/03134
1903/04168
1904/05190
1905/06215
1906/07245
1907/08280
1908/09304
1909/10340
1910/11368

Als Folge der Zunahme der katholischen Bevölkerung entstehen ein ausgebautes katholisches Schulwesen und katholische Kirchen (1895 Bitterfeld, 1906 Sandersdorf, 1916 Greppin, 1926/27 Holzweißig) [5, S.116].

Eine kath. Privatschule wird für die große Zahl der kath. Schulkinder 1899 in Sandersdorf in der Greppiner Str. 9 errichtet, die am 1. April 1900 von der politischen Gemeinde angekauft und am 1. August 1900 zur öffentlichen Schule erhoben wird (Bild 13 u. 14) [1, S. 58]. 90 Kinder, die nun nicht mehr nach Bitterfeld laufen müssen, werden hier unterrichtet. 1904 sind es 190 Kinder. [9] Als das Gebäude der kath. Schule nicht mehr ausreicht, wird am 10. August 1906 der Bau des 3. und 4. Klassenzimmers beschlossen [1, S.58]. Die kath. Schule wird 1928 von etwa 200 Kindern besucht. [1, S.58]

Aus dem Protokoll 2 einer Sitzung des Schulvorstandes ist über die Schulverhältnisse aus dem Jahr 1922 Folgendes zu erfahren:

"In Erwägung, dass die katholische Volksschule sechs aufsteigende Klassen, aber nur vier Klassenzimmer hat, in Erwägung ferner, dass die Zahl der Schulkinder, die jetzt schon 260 beträgt, im Laufe der nächsten Jahre durch Zuzug von außerhalb sowie infolge der mit dem Jahre 1919 einsetzenden höheren Geburtenziffer ständig wachsen wird, in Erwägung endlich, dass im Orte ein Mangel an Lehrer–Dienstwohnungen besteht, wurde beschlossen, der katholischen Schule einen Anbau mit zwei Klassenzimmern, einem Lehrer– und einem Lehrmittelzimmer, einer Lehrer–Dienstwohnung und einer Waschküche zu geben. Die Kosten, die sich auf 1 1/4 Millionen Mark belaufen werden, sollen, soweit sie nicht anderweitig aufgebracht werden können, durch eine Anleihe des Gesamtschulgebäudes gedeckt werden. Zunächst soll nur für einen Klassenraum die Innen–Ausstattung beschafft werden, nämlich 30 Stck 2sitzer Bänke, Nr.2 ein Lehrerpult, ein Klassenschrank, eine Wandtafel auf Gestell." [7]
V.g.u.

Engel                    Hansmann

Der Anbau wird ganz unterkellert und das Dachgeschoss zu einer Lehrerwohnung (1 Wohnzimmer, 2 Schlafzimmer, l Küche) ausgebaut [7].

Bild 13. Im April 1945 verliert das Schulgebäude durch Beschuss fast alle Fensterscheiben. Erst 1948 wird die Schule wieder hergerichtet. [8] Bild 14. Die ehemalige katholische Schule in der Greppiner Straße 9 im Jahr 2008

Die evangelische und die katholische Volksschule werden als selbstständige Schulsysteme 1940 aufgehoben und die Zusammenlegung zu einer Volksschule verfügt.

"Durch Verfügung vom 23.9.1940 Ex. 2 (6) in 4b 260/40 hat der Herr Regierungspräsident mit Genehmigung des Herrn Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung die evangelische und die katholische Volksschule in Sandersdorf mit Wirkung von 1.10.1940 ab als selbständige Schulsysteme aufgehoben und die Zusammenlegung zu einer Volksschule gemäß § 36 Abs. 1 V.U.H. verfügt. Die Teilung des übergroßen Schulsystems in je eine Schule für Jungen und Mädchen ist nach dieser Verfügung sobald als möglich durchzuführen."

"Im Einverständnis mit dem Herrn Regierungspräsidenten wird die Teilung sofort vorgenommen. Es wird eine Knaben– und Mädchenschule gebildet. Die Knabenschule unter Rektor Hansmann und die Mädchenschule unter Rektor Bierfreund umfassen je 8 Knaben– bzw. Mädchenklassen und je 3 Klassen für Knaben und Mädchen." [8]

Die Knabenschule wird im Gebäude der ehemaligen katholischen Volksschule und in 6 Klassenzimmern auf dem unteren Flur der evangelischen Volksschule untergebracht [8].

Im Jahr 1940 hat die Knabenschule 9 Lehrkräfte und 443 Schüler (281 ev., 162 kath.) in 11 Klassen. Nachdem 2 Lehrer und 3 Schulamtswärter zum Militärdienst eingezogen wurden, sind nur noch 5 Lehrer und 2 Vertreterinnen an ihr tätig, 4 Klassen müssen mit "durchgezogen" werden. [8]

Die ehemalige katholische Schule erhält am 30. April 1949 den Namen "Geschwister–Scholl–Schule" [8].

Nach der Eröffnung der Polytechnischen Oberschule am "Ring der Chemiearbeiter 66" im Jahr 1971 wird in den folgenden Jahren der Schulbetrieb in der "Geschwister–Scholl–Schule" eingestellt. In das Gebäude lagert das Chemische Kombinat Bitterfeld (CKB) bis 1983 Teile seines Archivs ein, von 1984–1990 betreibt die Bäuerliche Handelsgenossenschaft (BHG) eine Verkaufseinrichtung, in der folgenden Zeit und noch heute befindet sich hier eine Revierstation der Polizei [10].

Anne–Frank–Gymnasium

Im Norden von Sandersdorf werden von 1964 bis 1969 über tausend Wohnungen gebaut, in die mehr als 3000 Menschen einziehen. Die Einwohnerzahl wächst auf 8300 Personen. Diese Wohnungen werden an Werktätige des Chemiekombinats Bitterfeld vergeben. Daher kommen nur wenige Sandersdorfer selbst zu einer neuen Wohnung. Der neue Ortsteil erhält den Namen Sandersdorf – Nord. [11]

Als der Wohnungsbau bereits 1969 beendet war, wird die neue Schule mit 20 Klassen und Turnhalle erst im März 1971 eröffnet und erhält den Namen Polytechnische Oberschule (POS) "Arthur Becker" (Bild 15 u. 16). Während der in unverantwortlicher Weise auf mehr als 3 Jahre ausgedehnten Bauzeit streiten sich zuständige Betriebs– und Bauleiter, SED–Funktionäre und Abgeordnete öffentlich bis zum Vertrauensbruch zur Bevölkerung. [11]

"Bis zur Eröffnung der neuen Schule hatte die alte Schule durch Überfüllung mit neu zugezogenen Schülern große Schwierigkeiten zu ertragen und ein normaler, gedeihlicher Unterricht war nicht möglich." [11].
Bild 15. Polytechnische Oberschule "Arthur Becker" eröffnet im März 1971 — Bau– und Ausstattungszeit von 1968 bis 1971
Bild 16. Eingang zum Schulgebäude am Ring der Chemiearbeiter 66

Im Zuge der Schulstrukturreform im Bundesland Sachsen–Anhalt wird die POS im Neubaugebiet Sandersdorf–Nord 1991 in ein Gymnasium umgewandelt. Zu diesem Zeitpunkt besuchen 520 Schüler aus 22 umliegenden Gemeinden die Schule. 1993 erhöht sich die Zahl der Schüler auf 700. Seit dem 06.12.1995 führt das Gymnasium I den Namen "Anne–Frank–Gymnasium". [12]
Im Jahr 2001 wird das Umfeld des Gymnasiums neu gestaltet, gepflasterte Gehwege und Parkplätze werden angelegt.

Das "Anne–Frank–Gymnasium" Sandersdorf wird am 31. Juli 2005 vom "Europagymnasium Walter Rathenau" in Bitterfeld übernommen. Schüler und Lehrer beginnen an das "Europagymnasium Walter Rathenau" Bitterfeld zu wechseln. Der Schulstandort in Sandersdorf wird zum 31. Juli 2007 ganz geschlossen.

Ehemalige Schüler und Lehrer der Außenstelle des Europagymnasiums Bitterfeld in Sandersdorf, die in den vergangenen 35 Jahren hier gelernt oder gelehrt haben, treffen sich kurz vor der Schließung dieser Einrichtung am 2. Juni 2007 zu einer großen Party auf dem Schulgelände.



Bild 17. Das Gebäude des Gymnasiums am "Ring der Chemiearbeiter 66" wird im März 2008 abgerissen.


Bild 18. Turnhalle und Schulgebäude des Gymnasiums im März 2007


Bild 19. Nach dem Abriss im April 2008

Polytechnische Oberschule "Augustin–Farabundo–Marti"

5–geschossige Plattenbauten mit 445 Wohnungseinheiten werden von 1979 bis 1983 in einem zweiten Neubaugebiet nördlich der "Straße der Neuen Zeit" gebaut. Eine Polytechnische Oberschule (POS) mit Turnhalle und Schulsportgelände wird von 1979 bis 1981 an der Straße der Freiheit Nr. 6 für die in diesem Gebiet wohnenden Schulkinder errichtet. 1981 wird die Schule mit dem Namen POS "Augustin–Farabundo–Marti" zur Nutzung übergeben (Bild 20).

Im Zuge der Schulstrukturreform im Bundesland Sachsen–Anhalt wird die POS 1991 in ein Gymnasium umgewandelt. Es nennt sich von nun an Gymnasium II.

Aufgrund der abnehmenden Zahl der Schüler nach 1990 wird dieser Schulstandort 1997 aufgegeben.

POS
Augustin
Farabundo
Marti
Bild 20. POS an der Straße der Freiheit 6 (eröffnet 1981)
Bild 21 u. 22. Das Schulgebäude wird "entkernt".
Bild 23. Im Sommer 1998 wird in der Straße der Freiheit 6 das Gymnasium II abgerissen.

Bild 24. Nach dem Abriss entsteht auf dem Gelände ein Teil der Wohnanlage "Finkenhain".

Grundschule Sandersdorf

Da die Gemeinde Sandersdorf ein relativ neues Schulgebäude, das Gymnasium am Ring der Chemiearbeiter 66, an den Landkreis Bitterfeld abgibt, wird der Neubau einer Grundschule notwendig. Der Neubau der Grundschule mit integriertem Schulhort erfolgt in dem neu entstehenden Wohngebiet "Siedlung am Wäldchen" (1992 bis 1996) südlich der Bitterfelder Straße (Bild 25 u. 26). Der symbolische Spatenstich erfolgt am 16.12.1992. Der Schulneubau wird am 26.08.1993 der Nutzung übergeben.



Bild 25. Grundschule Sandersdorf am Buchenweg 2 (erbaut 1992 – 1993)
Bild 26. Das Foyer der Grundschule Sandersdorf
Tab. 8: Schülerzahlen [13]
SchuljahrSchülerzahl
(...) Schüler aus Sandersdorf
1993/94324
1994/95315
1995/96314
1996/97318
. . .. . .
2001/02167 (147)
2002/03149 (130)
2003/04147 (134)
2004/05142 (136)
2005/06148 (140)
. . .. . .
2007/08152 (142)

Nach den 1991 im Land Sachsen–Anhalt neu eingeführten Schulformen werden in der Grundschule Schüler des l. bis 4. Schuljahrganges unterrichtet. Sie vermittelt den Schülern Grundkenntnisse und Grundfertigkeiten und entwickelt die verschiedenen Fähigkeiten in einem für alle Schüler gemeinsamen Bildungsgang. An der Grundschule Sandersdorf können drei Klassen eines Jahrganges (dreizügig) eingeschult werden.

Im Schulgebäude sind 12 Klassenräume (65 – 90 m²), 4 Horträume (65 m²), 1 Pausenhalle (157 m²), 1 Speise– und Mehrzweckraum, 1 Werkraum und weitere Räume eingerichtet [13].

Quellenverzeichnis:
[1] Krug, Gustav: Chronik von Sandersdorf (Kr. Bitterfeld), Druck von Wilhelm Lauffs, Holzweissig–Bitterfeld, 1929
[2] Abschrift der Gebäudesteuerrolle der Gemeinde Sandersdorf v. 15.6.1911, Bd. I und II, Gemeindearchiv Sandersdorf
[3] LHASA, Abt. MER, Rep. C41 Bitterfeld IV 98
[4] Bauregister der Gemeinde 1891–1934. Landkreis Bitterfeld, Archiv, Bestand Sandersdorf, Signatur 65
[5] Rudolph: Die Wirtschaftsgeographie des Kreises Bitterfeld, Druckerei Carl Meyer, Westerland-Sylt, 1928
[6] Protokollbücher der Gemeinde Sandersdorf, Gemeindearchiv Sandersdorf
[7] Akten der Sekundarschule "Gisander", Gemeindearchiv Sandersdorf
[8] Schulchronik 1940–1965, Akten der Sekundarschule "Gisander", Gemeindearchiv Sandersdorf
[9] 90 Jahre Katholische Kirche in Sandersdorf, St. Marien–Kirche Sandersdorf, Festschrift 1996
[10] Richard Leiter, Sandersdorf, Nachlass
[11] Chronik der Ortsgruppe Sandersdorf des Kulturbundes, Gemeindearchiv Sandersdorf
[12] www.gymnasium-sandersdorf.de
[13] Gemeinde Sandersdorf, Hauptamt und Bauamt
[14] LHASA, Abt. MER, Rep.C48 IIb 1878 I
[15] LHASA, Abt. MER, Rep.C48 IIb 88 II
[16] LHASA, Abt. MER, Rep.C48 IIb 88 IV
[17] B. Donath: Zeitzeugenbericht, Sandersdorf 2010
[18] Amtsblatt für den Landkreis Bitterfeld
4. Jahrgang Bitterfeld, den 31. Mai 1996 Nummer 05/96
Bildnachweis
Bild
1, 14, 16, 17, 18, 19, 25, 26 K. P. Synnatzschke, Sandersdorf
2, 3 Postkarte (Ausschnitt), Verlag von Wilh. Meissner Nachf., Bitterfeld
4, 6, 7, 8, 11, 12 Akten der Sekundarschule "Gisander", Gemeindearchiv Sandersdorf
5, 9, 10Schulchronik 1940–1965, Akten der Sekundarschule "Gisander", Gemeindearchiv Sandersdorf
13, 20F. Erben, Sandersdorf
15R. Leiter, Sandersdorf
21, 22, 23, 24 Projekt "Historie von Sandersdorf" (abgeschlossen), Bitterfelder Umweltbibliothek e. V., unveröffentlichte Niederschrift, 2001, Gemeindearchiv Sandersdorf

Letzte Änderung: 03. Mai 2010

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